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Nachhaltigkeitsplattform für KMU Fringe Benefits: Die freiwilligen Extras

Ein guter Lohn ist das eine. Aber mit welchen Zusatzleistungen machen Sie Ihr Unternehmen für Mitarbeitende noch attraktiver? Lesen Sie hier:

  • Was Fringe Benefits sind
  • Welche Arten von Fringe Benefits es gibt
  • Wie Sie Vorteile nutzen und Nachteile minimieren
Zur Zusammenfassung
Florina Perroud Senior Campaign Managerin Employer Branding, Baloise Schweiz 13. August 2024 Nachhaltigkeit für KMU
Reicht ein guter Lohn oder braucht es mehr? Die meisten Unternehmen bieten ihren Mitarbeitenden mehr als das: grosse und kleine Extras – auf Englisch «fringe benefits». Erfahren Sie mehr über diese Zusatzleistungen, welche Vor- und Nachteile sie haben und wie Sie sie richtig einsetzen.
Zusammenfassung
  • Fringe Benefits sind freiwillige Leistungen, welche die meisten Unternehmen ihren Mitarbeitenden zusätzlich zum Lohn gewähren.
  • Ob finanzielle Leistungen oder Sachwerte – Fringe Benefits machen einen Arbeitgeber attraktiver für Stellensuchende und steigern Zufriedenheit, Motivation, Loyalität und Leistung der Mitarbeitenden.
  • Die Vielfalt möglicher Fringe Benefits ist gross. Welches die passenden sind, hängt vor allem von den finanziellen Mitteln, der Personalstruktur und den Werten des Unternehmens ab.
  • Es gibt Risiken: zum Beispiel explodierende Kosten, grosser Verwaltungsaufwand oder Fringe Benefits, die als selbstverständlich oder ungerecht betrachtet werden und keinen oder gar einen unerwünschten Effekt erzielen.
  • Der regelmässige Austausch mit den Mitarbeitenden hilft, die Wirkung und Akzeptanz der Fringe Benefits zu überprüfen und so ihren Einsatz zu optimieren.
Was sind Fringe Benefits?

Fringe Benefits – auf Deutsch Nebenleistungen – sind freiwillige Lohnzusatzleistungen eines Arbeitgebers an seine Mitarbeitenden. Zusammen mit dem Lohn bilden Fringe Benefits ein Paket, das ein Unternehmen als Arbeitgeber attraktiver macht.

Die richtigen Fringe Benefits wirken sich nicht zuletzt positiv auf die Zufriedenheit und Motivation der Mitarbeitenden aus, was ihre Leistung steigert und sie länger ans Unternehmen bindet. Meist sind Fringe Benefits leistungsunabhängig, gelegentlich hängen sie auch von der Hierarchiestufe ab. Sie können die Form von Geldwerten oder Sachleistungen annehmen. Häufige Beispiele für Fringe Benefits sind ein Firmenparkplatz, ein Handy für den Privatgebrauch oder die überobligatorische Absicherung in der zweiten Säule.

Was Fringe Benefits nicht sind

Was genau zu den Fringe Benefits gehört, ist nicht in jedem Unternehmen gleich. Da es sich gemäss häufigster Definition um freiwillige Zusatzleistungen handelt, werden obligatorische Lohnnebenleistungen wie bezahlte Ferien oder Krankheitstage, aber auch Mutterschaftsurlaub nicht dazugezählt.

Fringe Benefits dienen Arbeitgebern dazu, sich von Mitbewerbern abzuheben. Das ist erst dann gegeben, wenn ein Unternehmen über die obligatorischen Leistungen hinausgeht und beispielsweise einen verlängerten Elternurlaub anbietet. Auch leistungsabhängige Lohnbestandteile wie Boni oder Gratifikationen fallen meist nicht unter die Fringe Benefits.

Breites Spektrum: Übersicht über gängige Lohnnebenleistungen

Bei Grossunternehmen, beispielsweise im Banken- und Versicherungssektor, sind Fringe Benefits seit Langem stark verbreitet. In anderen Branchen wie im Gastgewerbe oder in sozialen Berufen und in kleineren Unternehmen spielen sie eine weniger prominente Rolle. Hier haben wir Ihnen – ohne Anspruch auf Vollständigkeit – einen Überblick über Lohnnebenleistungen zusammengestellt.

Materielle Leistungen und Vergünstigungen
  • Aktien: Gerade bei Start-ups ist eine Aktienbeteiligung eine gute Möglichkeit, Mitarbeitende an das Unternehmen zu binden und ihre Leistung zu fördern.
  • Krankenkasse: Eine fixe Beteiligung an den Krankenkassenprämien entlastet das Haushaltsbudget der Mitarbeitenden.
  • Vorsorge: Zusätzliche überobligatorische Leistungen in der Pensionskasse (2. Säule) sind für Mitarbeitende ab mittlerem Alter und solche mit Familie, aber auch für Teilzeitarbeitende besonders attraktiv. Welchen Spielraum Arbeitgeber bei den Pensionskassenleistungen haben, erfahren Sie in unserem Artikel «Vorsorgeplan: Wie Sie für Ihre Firma die richtige BVG-Lösung finden».
  • Zinsgünstige Darlehen: Damit können grosse Träume wie Wohneigentum unterstützt werden.
  • Geldgeschenke: Eine Prämie, zum Beispiel als Dienstaltersgeschenk oder zum Abschluss einer Weiterbildung, ist ein geschätztes Zeichen der Anerkennung.
  • Reka-Checks: Reka-Checks können für Reisen, Ferien und vieles mehr ausgegeben werden und kommen auch bei bescheideneren Beträgen gut an.
Sachleistungen und Services
  • Geschäftsauto: Ein Geschäftsfahrzeug ist vor allem für Kadermitarbeitende gängig. Allen anderen Mitarbeitenden können Arbeitgeber Fahrzeuge zur Verfügung stellen, die sie für kurze Zeit für private Zwecke ausleihen dürfen, beispielsweise für einen Umzug.
  • Parkplatz: Wer mit dem Auto zur Arbeit fährt, kann mit einem kostenlosen Firmenparkplatz viel Geld sparen.
  • Öffentlicher Verkehr: Vergünstigungen im öffentlichen Verkehr wie ein Gratis-GA oder -Halbtax unterstützen die Mitarbeitenden und motivieren sie, vom Auto auf nachhaltigere Verkehrsmittel umzusteigen.
  • Mobiltelefon: Ein Arbeitgeber kann Geräte zur Verfügung stellen, die auch privat genutzt werden dürfen, oder die Handykosten übernehmen.
  • Verpflegung: Lunch-Checks sind eine gute Variante, um Mitarbeitende bei den Verpflegungskosten zu unterstützen. Wenn eine eigene Kantine zur Verfügung steht, kann der Arbeitgeber die Menüs subventionieren. Wird beim Essensangebot auch noch Wert auf eine gesunde Ernährung gelegt, profitieren die Mitarbeitenden doppelt. Praktische Ideen und Tipps dazu erhalten Sie in unserem Artikel «Betriebliche Gesundheitsförderung Ernährung: Ansätze und 15 Tipps für KMU».
  • Gesundheit und Bewegung: Ein geschenktes oder subventioniertes Fitnessabo, Yoga- oder Fitnesskurse im Betrieb, Massagen etc. sind weitere Möglichkeiten für Fringe Benefits. 8 Tipps für mehr Bewegung im Arbeitsalltag und Ideen für mögliche Lohnnebenleistungen in diesem Bereich gibt’s im Artikel «Betriebliche Gesundheitsförderung Ernährung: Ansätze und 15 Tipps für KMU».
  • Weiterbildung: Bezahlte Weiterbildungsangebote, zum Beispiel Sprachkurse, geben den Mitarbeitenden die Möglichkeit zur persönlichen Weiterentwicklung.
  • Zeit: Ob in Form zusätzlicher, bezahlter Ferientage für spezielle Anlässe oder die Möglichkeit für ein Sabbatical – Zeit wird von den Mitarbeitenden besonders geschätzt.
  • Unterstützung für Eltern: (Werdende) Eltern sind für verlängerten, bezahlten Elternurlaub, Beiträge an die Kinderbetreuung oder eine erweiterte Kinderzulage dankbar.
  • Gratis-Berufskleider: Wer auf spezielle Berufskleider angewiesen ist, freut sich über diese Art der Unterstützung.
  • Mitarbeiterrabatte: Rabatte können für eigene oder fremde Produkte und Dienstleistungen angeboten werden.
  • Infrastruktur: Manche Arbeitgeber finanzieren die private Einrichtung im Homeoffice mit zusätzlichen Bildschirmen oder Bürostühlen, damit auch dort ergonomisches Arbeiten möglich ist.
Welche Vorteile haben Fringe Benefits für Unternehmen?

Fringe Benefits haben viele Vorteile: Arbeitgeber schaffen damit einen Mehrwert für ihre Mitarbeitenden und zeigen ihnen ihre Wertschätzung. Zufriedene Mitarbeitende sind motivierter und loyaler, was zu höherer Produktivität und geringerer Fluktuation führt. Gleichzeitig steigert das Unternehmen seine Attraktivität auf dem Arbeitsmarkt – in Zeiten des Fachkräftemangels wichtiger denn je.

Gerade für die Jüngeren steht ein hoher Lohn in Umfragen nicht an erster Stelle, wie eine Studie von Deloitte 2024 ergeben hat. Wichtiger sind ihnen eine gute Work-Life-Balance, Arbeitsmodelle mit zeitlicher und örtlicher Flexibilität sowie Entwicklungschancen. Fringe Benefits helfen jüngeren Mitarbeitenden, diese Wünsche an ihr Arbeitsleben zu erfüllen. Eine gute Absicherung und finanzielle Unterstützung sind eher für ältere Arbeitnehmende und solche mit Familien wichtig.

Ein weiterer Vorteil von freiwilligen Lohnnebenleistungen: Weil sie nicht Teil einer vertraglichen Abmachung sind wie der Lohn, können sie bei schlechterem Geschäftsgang notfalls angepasst werden.

Bergen Zusatzleistungen für ein Unternehmen auch Risiken?

Risiken im Zusammenhang mit Fringe Benefits sind:

  • Zu hohe oder schwer zu kontrollierende Kosten
  • Hoher Verwaltungsaufwand beim Vergeben von Fringe Benefits
  • Erhöhte Komplexität bei der steuerlichen Verrechnung – die meisten Fringe Benefits sind steuerlich relevant
  • Intransparente oder ungerecht verteilte Fringe Benefits, die zu Unzufriedenheit unter den Mitarbeitenden führen
  • Nur auf Fringe Benefits setzen, die als selbstverständlich erachtet werden: Homeoffice, flexible Arbeitszeiten, Gratisgetränke, Früchtekorb etc.

 

7 Tipps: Wie Sie Fringe Benefits erfolgreich in Ihrem Unternehmen einsetzen

Damit Sie das Beste für Ihr Unternehmen und Ihre Mitarbeitenden herausholen, gilt es bei der Entwicklung Ihrer Fringe Benefits einige Dinge zu beachten:

  1. Analysieren Sie genau, welche Fringe Benefits sich Ihr Unternehmen auch längerfristig leisten kann. Zusatzleistungen werden immer gern angenommen. Sie wieder wegzunehmen, kommt hingegen selten gut an.
  2. Investieren Sie in die Kostenkontrolle, damit Ihr Aufwand nicht aus dem Ruder läuft.
  3. Fringe Benefits sollten allen Mitarbeitenden zugutekommen und ihren Bedürfnissen entsprechen. Daher braucht es ein breites Angebot zur Auswahl, von dem Familien ebenso profitieren können wie Kinderlose, Jüngere ebenso wie Ältere und Mitarbeitende aller Hierarchiestufen, vom Lernenden bis zum obersten Kader, je nach Personalstruktur Ihres Unternehmens.
  4. Achten Sie darauf, dass Sie Fringe Benefits gerecht, transparent und nachvollziehbar ausgestalten.
  5. Wählen Sie sie so, dass sie die Unternehmenswerte und -ziele unterstützen, beispielsweise im Bereich der Chancengleichheit durch flexible Arbeitsmodelle oder im Bereich der ökologischen Nachhaltigkeit durch vergünstigte oder kostenlose Abos für den ÖV.
  6. Schauen Sie, was Ihre Konkurrenz macht – und machen Sie es mindestens so gut oder besser als Ihre Mitbewerber. Bei der Rekrutierung kann genau dieser Aspekt eine Rolle spielen.
  7. Überprüfen Sie regelmässig, wie gut Ihre Fringe Benefits ankommen. Werden sie tatsächlich genutzt? Braucht es etwas anderes? Sprechen Sie mit Ihren Mitarbeitenden darüber.

 

Trends: Nachhaltigkeit im Blick

Ökologische Nachhaltigkeit ist ein starker Trend, der sich auch bei den Fringe Benefits äussert: Statt irgendein Geschäftsauto sind E-Autos gefragt. Als alternatives Transportmittel können Unternehmen ihren Mitarbeitenden auch vergünstigte E-Bikes zum Ausleihen oder Kaufen anbieten, um ein nachhaltiges Statement zu setzen. Mit dem Firmenlogo gebrandet, tragen sie die Botschaft der Nachhaltigkeit auf die Strasse. Mit Vergünstigungen oder Kostenübernahmen für den öffentlichen Verkehr stossen Sie ins gleiche Horn.

Fringe Benefits, die der sozialen Nachhaltigkeit Vorschub leisten, sind ebenfalls in den Vordergrund gerückt. Chancengleichheit, Unterstützung bei der Stressbewältigung oder gesunde Ernährung und Bewegung sind alles Themen, die sich in Form geeigneter Fringe Benefits fördern und verbessern lassen. Damit setzen Sie wichtige Zeichen gegen innen, aber genauso nach aussen. Denn zufriedene Mitarbeitende sprechen positiv über ihr Unternehmen; eine bessere Werbung gibt es nicht. Wie Sie die Zufriedenheit Ihrer Mitarbeitenden zusätzlich steigern können, verraten wir Ihnen im Artikel «Mitarbeiterzufriedenheit steigern für den Unternehmenserfolg».

 

Florina Perroud startete bereits 2012 als Werkstudentin bei Baloise und bringt seit 2023 wieder ihre kreativen Ideen ins Employer Branding ein.

Mit ihrer vorherigen Erfahrung im Employer Branding bei Ricola bereichert Florina das Team nicht nur mit ihrer Expertise, sondern auch mit frischen Perspektiven und innovativen Ansätzen. So ist sie massgeblich an der Weiterentwicklung und Stärkung der Arbeitgebermarke von Baloise beteiligt.
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