Gesunde Ernährung und Bewegung – sie gehören zu den wichtigsten Voraussetzungen für unser Wohlbefinden. Erfahren Sie:
- Was Betriebliche Gesundheitsförderung ist
- Welche Massnahmen eine gesunde Verpflegung fördern
- Wie Sie Mitarbeitende zu Bewegung motivieren
Noch schnell ein Sandwich vor der nächsten Sitzung. Ein Stück Pizza vor dem Bildschirm. Auch mal keine Zeit fürs Mittagessen, dafür nachmittags drei Kaffee und ebenso viele Energieriegel gegen Heisshunger und Müdigkeit. Oder auch: Gemischter Salat mit Brötchen auf der Parkbank, danach ein Spaziergang. Ein abwechslungsreiches Menü im Restaurant. Ein Apfel und Mineralwasser in der Pause.
Wie geht gesunde Ernährung im stressigen Berufsalltag? Und wie lässt sich Bewegung integrieren? Erfahren Sie in diesem Artikel mehr zu den folgenden Themen:
- Ungesunde Ernährung: Die Gründe
- BGM: Gesunde Mitarbeitende im Fokus
- BGF: Ernährung als Teil der Betrieblichen Gesundheitsförderung
- BGF-Massnahmen I: 7 Tipps und Ideen für eine gesunde Ernährung
- Duo: Ernährung und Bewegung – zwei, die am liebsten Arm in Arm gehen
- BGF-Massnahmen II: 8 Tipps und Ideen für mehr Bewegung im Arbeitsalltag
- Hilfsmittel: Kostenloses BGM-Tool für KMU
Hinter ungesundem Essverhalten stecken unterschiedliche Ursachen:
- Stress und Burnout sind in der Schweiz weit verbreitet, wie unsere Infografik (PDF, 669 KB) zeigt. Fast 30 Prozent der Erwerbstätigen in der Schweiz berichteten 2022 über deutlich mehr Belastungen als Ressourcen, um Stress am Arbeitsplatz zu bewältigen. Zu diesem Schluss kommt der Job-Stress-Index. Stress ist einer der Hauptgründe für ungesundes Essverhalten.
- Essen zum Trost, aus Ärger, zur Belohnung oder einfach zur Ablenkung, meist süsse oder salzige Snacks, tragen zu schlechter Ernährung bei.
- Fehlende Verpflegungsmöglichkeiten im und um den Betrieb erschweren die abwechslungsreiche Verpflegung.
- Wer keine regelmässigen oder längeren Pausen nimmt, läuft Gefahr, sich ungesund zu ernähren.
- Fehlendes Wissen, was eine gesunde Ernährung ausmacht, kann zu ungesundem Essverhalten beitragen.
- Auch die Kosten spielen eine Rolle: Gerade Fast Food ist meist ungesund, aber auf den ersten Blick günstiger als eine ausgewogene Mahlzeit.
Laut der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung ist falsche Ernährung mit ein Grund für viele Krankheiten. Dazu gehören beispielsweise Krankheiten des Herz-Kreislauf-Systems, Krebs, Diabetes Typ 2, Bluthochdruck oder psychische Probleme. Weil Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die wichtigste Ressource jedes Unternehmens sind, ist ihr Wohlbefinden nicht nur eine persönliche Angelegenheit.
Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) unterstützt Mitarbeitende dabei, gesund zu bleiben. BGM verfolgt das Ziel, Rahmenbedingungen, Strukturen und Prozesse im Betrieb so zu gestalten, dass Arbeit und Organisation die Gesundheit der Mitarbeitenden fördern. Innerhalb des BGM nimmt sich der Teilbereich Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) vor allem den Themen Ernährung, Bewegung und mentale Gesundheit an. Wie Sie von unserem BGM-Programm profitieren und gleichzeitig Geld sparen können, erfahren Sie auf unserer Seite «Betriebliches Gesundheitsmanagement».
Die Ernährung am Arbeitsplatz spielt eine wichtige Rolle, wenn es um die Gesundheit der Mitarbeitenden geht. Unternehmen haben verschiedene Voraussetzungen und Möglichkeiten, Ihre Mitarbeitenden dabei zu unterstützen, sich gesund zu verpflegen. Den grössten Hebel haben grosse Unternehmen mit einem eigenen Betriebsrestaurant. Sie können unter anderem:
- Selbst eine angenehme Atmosphäre im Restaurant gewährleisten
- Ein abwechslungsreiches Angebot an gesunden Speisen anbieten
- Öffnungszeiten, Preise und Angebot auf die Bedürfnisse ihrer Mitarbeitenden abstimmen
Auch für kleine Unternehmen gibt es eine Reihe von Massnahmen, die ihren Angestellten ermöglichen, sich gesund zu ernähren. Diese sind im Idealfall als Teil der Betrieblichen Gesundheitsförderung ins Betriebliche Gesundheitsmanagement eingebettet. Innerhalb der Betrieblichen Gesundheitsförderung werden die Massnahmen zwei verschiedenen Ebenen zugeordnet: einerseits der Unterstützung der Mitarbeitenden hin zu gesundheitsförderlichem Verhalten, andererseits dem Schaffen von Verhältnissen, die die Gesundheit der Mitarbeitenden fördern (Schweizerische Gesellschaft für Ernährung (PDF, 1,2 MB).
Auf dieser Ebene ist jede und jeder selbst gefordert, sich etwas Gutes zu tun. Zum individuellen gesundheitsförderlichen Verhalten gehören:
- Pausen machen
- Strategien zur Stressregulation
- Achtsam, gesund und ausgewogen essen
- Ein bewusster Mahlzeitenrhythmus
Mit gezielten Massnahmen unterstützen Unternehmen ihre Mitarbeitenden dabei, sich (auch) im Berufsalltag gesundheitsförderlich zu verhalten, und tragen so zur Prävention von Krankheiten bei:
- Know-how: Nur wer zwei Dinge weiss, kann bewusster handeln. Erstens, was gesunde Ernährung ist. Zweitens, welche Zusammenhänge zu ungesundem Essverhalten führen. Unternehmen können ihren Mitarbeitenden dieses Wissen auf unterschiedliche Arten vermitteln: zum Beispiel durch interne Informationskampagnen mit Newslettern oder Plakaten, Kurse, Coaching oder Veranstaltungen.
- Pausenkultur: Welchen Stellenwert haben Pausen in Ihrem Unternehmen? Finden Sitzungen öfter auch mittags statt? Eine gelebte Pausenkultur ist wichtig, damit Ihre Mitarbeitenden ihr Essen in Ruhe geniessen können und ausgeruht weiterarbeiten. Das gilt auch für Mitarbeitende im Homeoffice. Vorgesetzte haben dabei eine Vorbildfunktion.
- Räumlichkeiten: Ein Pausenraum mit Sitzmöglichkeiten, einer kleinen Küche, Mikrowelle und Kühlschrank hilft Ihren Mitarbeitenden, sich zu verpflegen. Ein solcher Ort tut auch der Kommunikation untereinander gut. Hier entstehen ungezwungene Gespräche und ein informeller Austausch untereinander.
- Zugang zu gesunder Verpflegung: Automaten mit einem frischen Essensangebot oder ein Lieferservice mit gesunden Optionen ermöglichen Ihren Mitarbeitenden ebenfalls, sich gut zu ernähren. Denken Sie an die unterschiedlichen Bedürfnisse Ihrer Mitarbeitenden. Wer im Aussendienst arbeitet, hat andere Möglichkeiten und Bedingungen als jemand im Innendienst. Und jemand, der tagsüber arbeitet, hat wiederum andere als Mitarbeitende mit Nachtschichten.
- An Apple a Day: Eine schöne Geste ist es, wenn Unternehmen kostenlos frisches Obst oder auch gesunde Snacks wie Nüsse anbieten. Das trägt nicht nur zur gesunden Ernährung, sondern auch zur guten Arbeitsatmosphäre und zum Image des verantwortungsvollen Arbeitgebers bei.
- Wasser marsch: Fördern Sie den Konsum zuckerfreier Getränke. Eine Wasserflasche für alle Mitarbeitenden mit dem Firmenlogo lädt charmant dazu ein.
- Verpflegungsgutscheine: Welches Essensangebot gibt es im und ums Unternehmen? Je nachdem sind Verpflegungsgutscheine eine Variante, damit sich Mitarbeitende eher für ein gesundes Mittagessen statt für Fast Food entscheiden.
Gerade in hochindustrialisierten Ländern wie der Schweiz üben sehr viele Menschen eine sitzende Tätigkeit aus. Bewegungsmangel ist häufig und führt wie ungesunde Ernährung zu gesundheitlichen Problemen wie Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Leiden. Bewegungsmangel verursacht in der Schweiz jedes Jahr mindestens 2'900 vorzeitige Todesfälle, 2,1 Millionen Erkrankungen und direkte Behandlungskosten von 2,4 Milliarden Franken.
Die Empfehlung des Netzwerks Gesundheit und Bewegung Schweiz (PDF, 1,1 MB) lautet deshalb für Frauen und Männer im erwerbsfähigen Alter mindestens 2,5 Stunden Bewegung pro Woche. Dies in Form von Alltagsaktivitäten oder Sport mit mindestens mittlerer Intensität.
Jeder Mensch ist anders und hat andere Vorlieben und Möglichkeiten, sich zu bewegen. Diese vielfältigen Massnahmen bringen Sie und Ihre Mitarbeitenden auf unterschiedliche Weise in Bewegung:
- Know-how: Wie bei der Ernährung gilt auch bei der Bewegung: Die Voraussetzung dafür ist Wissen über gesunde Sportarten und richtige Bewegungsabläufe. Diese Informationen können Sie zum Beispiel via Intranet, Poster am Anschlagsbrett und Broschüren an Ihre Mitarbeitenden weitergeben. Spezifische Themen können Rückengesundheit, Entspannungs- oder Lockerungsübungen sein.
- Aktive Pause: Ein Klassiker des Büroalltags. Etwa einmal pro Stunde kurz aufstehen ist das Minimum. Ein paar Lockerungsübungen helfen dabei, Verkrampfungen wegen ungesunder Sitzhaltungen zu verhindern oder zu lösen. Auch während der Pause ist es besser, sich zu bewegen, anstatt vor dem Bildschirm sitzen zu bleiben.
- Sport: Regen Sie Ihre Mitarbeitenden an, sich zu sportlichen Aktivitäten wie Jogging zu verabreden. Die Mittagspause kann ein guter Zeitpunkt dafür sein. Warum nicht ein Kegelabend? Oder machen Sie einen internen Wettbewerb mit Schrittzählern im Handy oder in der Smartwatch. Grümpelturniere sind hingegen weniger geeignet, weil das Unfallrisiko relativ hoch ist.
- Aktive Ausflüge: Ein Betriebsausflug ist eine gute Gelegenheit, um gemeinsam in Bewegung zu kommen, zum Beispiel beim Wandern, Skifahren oder auf einer Velotour.
- Fitnesskurse: Handeln Sie mit einem Fitnessstudio in der Nähe einen Mitarbeiterrabatt aus oder bieten Sie intern Yoga, Pilates oder andere Kurse günstig oder gratis an.
- Stehpult: Mit einem verstellbaren Tisch haben Mitarbeitende die Möglichkeit, öfters aufzustehen und stehend zu arbeiten. So bewegen sie sich automatisch mehr.
- Trainingsgerät: Suchen Sie noch ein gutes Geschenk für Ihre Mitarbeitenden? Warum nicht ein Massageball, ein Theraband oder Gymnastikbälle für sportliche Aktivitäten?
- Velos: Stellen Sie Abstellplätze für Fahrräder bereit, um die Velomobilität zu fördern. Eine weitere interessante Möglichkeit sind Firmenvelos oder Firmen-E-Bikes. Diese können auch Velomuffel dazu motivieren, ab und zu zur Arbeit zu radeln.
BGM muss nicht teuer sein: Gesundheitsförderung Schweiz hat unter dem Dach ihres Labels «Friendly Work Space» eine kostenlose Toolbox speziell für KMU entwickelt. Ein Teil davon ist für Führungskräfte konzipiert (Leadership-Kit), ein anderer für Personalverantwortliche (HR-Toolbox). Natürlich stehen Ihnen auch unsere Expertinnen und Experten mit Rat und Tat zur Seite. Mehr über unsere Angebote erfahren Sie auf unserer BGM-Seite «Betriebliches Gesundheitsmanagement».
Mit ihrer umfangreichen Erfahrung leitet Jacqueline Schreiber seit 2006 das Betriebliche Gesundheitsmanagement und das HR Case Management bei der Baloise Versicherung AG.
Unter ihrer Führung wurde Baloise seit 2010 kontinuierlich mit dem Label «Friendly Work Space» von Gesundheitsförderung Schweiz ausgezeichnet. Jacqueline besitzt einen MAS in Sozialrecht von der FH Nordwestschweiz und setzt sich dafür ein, ein gesundes und attraktives Arbeitsumfeld für alle Mitarbeitenden zu schaffen.