Die Zufriedenheit der Mitarbeitenden ist ein entscheidender Erfolgsfaktor – auch für Ihr KMU. Erfahren Sie deshalb hier:
- Was Mitarbeiterzufriedenheit ist
- Wie sie zum Unternehmenserfolg beiträgt
- 11 Tipps für mehr Mitarbeiterzufriedenheit
- Definition: Was bedeutet Mitarbeiterzufriedenheit?
- Vorteile: Diesen Nutzen bringt eine hohe Mitarbeiterzufriedenheit
- Einflussfaktoren: Was zu Mitarbeiterzufriedenheit führt
- 11 Massnahmen: So steigern Sie die Zufriedenheit Ihrer Mitarbeitenden
- 8 Methoden: So lässt sich Mitarbeiterzufriedenheit messen
- Fazit: Mitarbeiterzufriedenheit trägt zum nachhaltigen Unternehmenserfolg bei
Mitarbeiter- oder Arbeitszufriedenheit ist ein Konzept aus dem Personalmanagement. Es beschreibt den emotionalen Zustand der Mitarbeitenden in Bezug auf ihr Arbeitsumfeld. Glücklichere Mitarbeitende weisen auf eine höhere Zufriedenheit hin.
Die Mitarbeiterzufriedenheit misst also, wie zufrieden die Mitarbeitenden mit und an ihrem Arbeitsplatz sind, und zwar anhand verschiedener Aspekte wie der Ausstattung ihres Arbeitsplatzes, ihrer Tätigkeit oder der im Unternehmen gelebten Arbeitskultur. Sie ist ein Mass dafür, inwieweit die Erwartungen, Bedürfnisse und Wünsche der Mitarbeitenden in Bezug auf ihre berufliche Situation erfüllt werden. Dazu gehören unter anderem die Vergütung, die Arbeitsbedingungen, die Beziehungen zu Vorgesetzten und Kollegen, die beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten sowie die Unternehmenskultur.
Die Mitarbeiterzufriedenheit hat einen direkten Einfluss auf die Leistungsbereitschaft, die Produktivität und die Bindung ans Unternehmen. Deshalb ist eine hohe Mitarbeiterzufriedenheit ein entscheidender Erfolgsfaktor für jedes Unternehmen. Wer ökonomisch nachhaltig wirtschaften respektive langfristig am Markt bestehen will, tut gut daran, die Zufriedenheit der Mitarbeitenden als wichtigen Aspekt der sozialen Nachhaltigkeit regelmässig zu messen und nach Verbesserungsmöglichkeiten zu suchen.
Eine hohe Mitarbeiterzufriedenheit bringt zahlreiche Vorteile für Unternehmen mit sich. Das sagt der gesunde Menschenverstand, wird aber auch von zahlreichen Studien belegt:
- Positives Betriebsklima: Zufriedenheit fördert ein angenehmes Arbeitsumfeld und den Teamgeist.
- Attraktivität für Talente: Ein gutes Betriebsklima zieht qualifizierte Bewerbende an – die Zufriedenheit der Mitarbeitenden spricht sich schliesslich herum.
- Steigerung der Motivation, Arbeitsqualität und Produktivität: Zufriedene Mitarbeiter arbeiten engagierter und erbringen mehr Leistung, das belegen Studien (vgl. «Does Employee Happiness have an Impact on Productivity?»).
- Erhöhte Loyalität und reduzierte Fluktuationsrate: Zufriedene Mitarbeitende bleiben länger im Unternehmen. Bei weniger Personalwechseln sinken die Kosten für Neueinstellungen und Einarbeitung.
- Weniger krankheitsbedingte Ausfälle: Arbeitszufriedenheit wirkt sich positiv auf die psychische und physische Gesundheit aus, wodurch die Mitarbeitenden weniger ausfallen (vgl. «Employee Well-being, Productivity, and Firm Performance: Evidence and Case Studies»).
- Wettbewerbsfähigkeit und langfristiger Erfolg: Höhere Mitarbeiterzufriedenheit stärkt insgesamt die Marktposition des Unternehmens (vgl. «Employee satisfaction, human resource management practices and competitive advantage»).
Wer sich fundiert Gedanken zur Mitarbeiterzufriedenheit macht, kommt um die Beschäftigung mit menschlichen Bedürfnissen nicht herum: Abraham Maslow fasste die menschlichen Bedürfnisse in fünf Bedürfnisebenen zusammen und gab diesen eine hierarchische Ordnung.
Die Darstellung dieser aufeinander aufbauenden Bedürfnisse in Form einer «Bedürfnispyramide» ist deshalb heute nach ihm benannt. Sie bietet eine vereinfachte Orientierung und bringt zum Ausdruck, dass die unteren Ebenen (physiologische und Sicherheitsbedürfnisse) mit grösserer Dringlichkeit erfüllt sein müssen als die sozialen Bedürfnisse, die Wertschätzung und die Selbstverwirklichung, deren Befriedigung sich auch aufschieben lässt. Dies gilt grundsätzlich auch am Arbeitsplatz. Speziell auf die Arbeitszufriedenheit ausgerichtet hat Frederick Herzberg ein Zwei-Faktoren-Modell entwickelt, das die Bedürfnisse von Menschen und ihre Befriedigung in Hygiene- und Motivationsfaktoren unterscheidet (vgl. «Herzbergs Zwei-Faktoren-Theorie der Motivation: Hygienefaktoren und Motivatoren»).
Diese Faktoren verhindern zwar Unzufriedenheit, wenn sie erfüllt sind, führen aber nicht zwingend zu höherer Zufriedenheit.
- Arbeitsbedingungen: Ein sicherer, komfortabler und gut ausgestatteter Arbeitsplatz ist unabdingbar, sonst sind die Mitarbeitenden rasch unzufrieden.
- Unternehmenspolitik und Verwaltung: Transparente und faire Richtlinien sowie effiziente Verwaltung sind ein Must – sonst droht Unzufriedenheit.
- Zwischenmenschliche Beziehungen: Gute Beziehungen zu Kollegen und Vorgesetzten müssen sein, sonst leidet die Arbeitsmoral respektive steigt die Unzufriedenheit.
- Gehalt: Eine angemessene und faire Vergütung macht allein noch keine zufriedenen Mitarbeitenden. Wenn sie fehlt, sind die Mitarbeitenden aber in der Regel unzufrieden.
- Jobsicherheit: Stabile Beschäftigungsverhältnisse verhindern zusammen mit einer guten Arbeitskultur im Übrigen auch Präsentismus, also die Anwesenheit am Arbeitsplatz trotz Erkrankung.
- Sicherheit am Arbeitsplatz: Auch der Schutz vor gesundheitlichen Risiken ist unerlässlich, damit die Mitarbeitenden zufrieden sind. Dies beginnt bei der Bereitstellung von Schutzkleidung, um die körperliche Unversehrtheit der Mitarbeitenden zu schützen, umfasst aber auch Massnahmen gegen psychische Belastungen, die beispielsweise durch zu viel Stress oder durch das Verhalten von Mitarbeitenden (Mobbing) ausgelöst werden und zu Burnout führen können. All diese Massnahmen zusammen werden als betriebliches Gesundheitsmanagement bezeichnet.
Diese Faktoren führen, wenn sie vorhanden sind, zu höherer Zufriedenheit und Motivation.
- Wertschätzung und Anerkennung: Lob und Belohnung für gute Arbeit, besondere Leistungen und Erfolge helfen, die Zufriedenheit der Mitarbeitenden zu erhöhen (vgl. hierzu unseren Artikel zur Mitarbeiterwertschätzung).
- Arbeitsinhalte: Interessante, herausfordernde und sinnvolle Tätigkeiten tragen zur Zufriedenheit bei.
- Verantwortung: Das Übertragen von Verantwortung und Selbständigkeit bei der Arbeit motivieren die Mitarbeitenden und steigern ihre Zufriedenheit.
- Aufstiegsmöglichkeiten und Weiterentwicklung: Wer als Mitarbeiterin oder Mitarbeiter die Möglichkeit zum beruflichen Aufstieg und zur persönlichen Weiterentwicklung erhält, ist zufriedener, weil es aufwärts geht.
Es sind also viele Faktoren, welche die Zufriedenheit der Mitarbeiter beeinflussen. Dazu gehören sowohl materielle als auch immaterielle Aspekte.
💡 Wichtig zu wissen: Materielle Faktoren wie die Vergütung und Benefits spielen zwar eine wichtige Rolle, sind jedoch oft nicht ausschlaggebend für die langfristige Zufriedenheit der Mitarbeitenden. Immaterielle Faktoren, darunter etwa die Arbeitsatmosphäre, die Wertschätzung, die Möglichkeit zur Mitgestaltung und die Work-Life-Balance, haben oft einen grösseren Einfluss auf das Wohlbefinden der Mitarbeitenden. Auch die Beziehung zu Vorgesetzten und Kollegen sowie die Unternehmenskultur sind entscheidende Einflussfaktoren.
Nachfolgend finden Sie zahlreiche Tipps und Vorschläge, mit denen Sie die Mitarbeiterzufriedenheit in Ihrem Unternehmen steigern und Unzufriedenheit verhindern können. Aber keine Sorge: Ihre Mitarbeitenden erwarten nicht überall Bestnoten, sondern stetige Bemühungen. Und Massnahmen wie Anerkennung und Wertschätzung zu zeigen, kosten schliesslich nichts.
Wo der Schuh drückt und mit welchen Massnahmen Sie in Ihrem KMU die grösste Wirkung erzielen, finden Sie mit regelmässigen Messungen der Zufriedenheit heraus:
Regelmässiges Feedback, Lob und Auszeichnungen für gute Leistungen helfen, dass sich die Beschäftigten wertgeschätzt fühlen – ein wichtiger Faktor für ihre Zufriedenheit.
Implementieren Sie klar definierte und faire Richtlinien und Verfahren. Und fördern Sie eine offene Kommunikation über wichtige Unternehmensentscheidungen. Das stärkt das Vertrauen und damit die Zufriedenheit in der Belegschaft.
Teambuilding-Aktivitäten und soziale Events sind kein Luxus, sondern wichtige Elemente zum Schaffen und Erhalten eines respektvollen und unterstützenden Arbeitsklimas.
Sorgen Sie dafür, dass die Arbeitsplätze sicher, sauber und gut ausgestattet sind. Stellen Sie beispielsweise ergonomische Möbel und moderne Arbeitsmittel zur Verfügung, damit sich die Arbeitnehmenden wohlfühlen.
Achten Sie darauf, dass die Gehälter Ihrer Mitarbeitenden fair und marktgerecht sind. Bieten Sie Boni und Leistungsanreize, um die Motivation zu steigern. Eine attraktive Vergütung ist wichtig, um Unzufriedenheit zu verhindern.
Kommunizieren Sie klar über die langfristige Unternehmensstrategie und die Arbeitsplatzsicherheit. Damit kommen Sie dem Sicherheitsbedürfnis Ihrer Mitarbeitenden entgegen.
Gestalten Sie betriebliche Abläufe und Aufgaben so, dass sie den Fähigkeiten und Interessen der Mitarbeitenden entsprechen. Abwechslungsreiche und herausfordernde Projekte sprechen die Belegschaft an.
Geben Sie Ihren Mitarbeitenden mehr Verantwortung und Entscheidungsfreiheit. Damit zeigen Sie Vertrauen in ihre Fähigkeiten.
Bieten Sie Fort- sowie Weiterbildungsangebote an und kommunizieren Sie klare Karrierepfade respektive Aufstiegsmöglichkeiten. So wissen Ihre Mitarbeitenden, wo sie stehen, und haben Perspektiven, auch wenn es mal nicht so gut läuft. Ein weiteres Plus: Mentoring- und Coaching-Programme helfen den Angestellten, sich fachlich und persönlich weiterzuentwickeln. Ermutigen Sie Ihre Mitarbeitenden auch zur Teilnahme an Konferenzen und externen Schulungen.
Flexible Arbeitszeiten und Homeoffice-Möglichkeiten werden zunehmend erwartet. Wer dies anbietet, unterstützt die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben.
Binden Sie Ihre Mitarbeitenden in Entscheidungsprozesse ein – Mitbestimmung erhöht die Zufriedenheit. Schaffen Sie deshalb auch Raum für Eigeninitiative und kreative Ideen.
Durch regelmässige Messungen können Sie die Zufriedenheit der Mitarbeitenden kontinuierlich überprüfen. Gestützt auf diese Resultate sind Sie in der Lage, gezielt Massnahmen zur Verbesserung zu ergreifen. Zur Messung gibt es verschiedene Methoden:
Regelmässige Umfragen: anonyme, regelmässig (zum Beispiel jährlich oder halbjährlich) durchgeführte Erhebungen vermögen ein breites Spektrum an Themen abzudecken
Beispiel: Fragen zu Arbeitsbedingungen, Führung, Vergütung, Work-Life-Balance, Entwicklungsmöglichkeiten, etc.
Vorteile: Umfassendes Bild der Zufriedenheit, Vergleichbarkeit über die Zeit
Nachteile: Können zeitaufwendig sein, erfordern eine sorgfältige Analyse und Nachverfolgung
Kurze, häufige Umfragen: wöchentliche oder monatliche kurze Umfragen, die sich auf spezifische Themen konzentrieren
Beispiel: Fragen zu aktuellen Projekten, zur Teamdynamik, zur aktuellen Arbeitsbelastung
Vorteile: Schnelles Feedback, ermöglichen rasches Reagieren auf aktuelle Probleme
Nachteile: Können als störend empfunden werden, wenn sie zu häufig eingesetzt werden
Regelmässige persönliche Einzelgespräche zwischen Mitarbeitenden und Vorgesetzten
Beispiel: Jahresgespräche, Quartalsgespräche, informelle Check-ins
Vorteile: Persönliche und tiefere Einblicke, stärken die Beziehung zwischen Mitarbeitenden und Vorgesetzten
Nachteile: Zeitintensiv, erfordern geschulte Führungskräfte
Moderierte Diskussionen mit einer kleinen Gruppe von Mitarbeitenden
Beispiel: Diskussion zu spezifischen Themen wie Arbeitsklima, Veränderungsprozessen, neuen Projekten
Vorteile: Tiefergehende Einblicke, fördern den offenen Austausch von Ideen und Meinungen
Nachteile: Können Diskussionen auslösen und die Mitarbeitenden sehr über Gebühr beschäftigen, erfordern gute Moderation
Mitarbeitende erhalten Rundum-Feedback von Vorgesetzten, Kolleginnen, Kollegen und untergeordneten Mitarbeitenden
Beispiel: Beurteilung der Leistung, Zusammenarbeit, Führungsqualitäten
Vorteile: Umfassendes Bild der Stärken und Schwächen, fördert Selbstreflexion
Nachteile: Kann zeitaufwendig sein, erfordert Offenheit und Vertrauen
Physische oder digitale Boxen, in die Mitarbeitende anonym Vorschläge und Feedback einwerfen können
Beispiel: Verbesserungsvorschläge, Beschwerden, neue Ideen
Vorteile: Fördern anonyme und ehrliche Rückmeldungen, einfach umzusetzen
Nachteile: Möglicherweise wenig detaillierte Informationen, erfordern aktive Bearbeitung der Vorschläge
Vergleich mit anderen Unternehmen: Externe Benchmarking-Studien, um die eigene Mitarbeiterzufriedenheit mit derjenigen anderer Unternehmen zu vergleichen
Beispiel: Teilnahme an Studien von Marktforschungsunternehmen oder Branchenverbänden
Vorteile: Externe Vergleichswerte, Identifikation von Best Practices
Nachteile: Abhängigkeit von der Verfügbarkeit externer Daten, kann kostspielig sein
Austrittsgespräche mit Mitarbeitenden, die das Unternehmen verlassen, um die Gründe für ihren Weggang zu verstehen
Beispiel: Fragen zu den Gründen des Austritts, Verbesserungsvorschläge
Vorteile: Ehrliches Feedback, da die Mitarbeitenden keine negativen Konsequenzen (mehr) fürchten müssen
Nachteile: Nur retrospektiv, keine Möglichkeit zur kurzfristigen Verbesserung
💡 Gut zu wissen
Das Kombinieren mehrerer Methoden liefert die besten Ergebnisse, da Sie dabei sowohl quantitative als auch qualitative Daten sammeln und verschiedene Perspektiven einbeziehen. Wichtig ist, dass die gesammelten Daten analysiert, den Mitarbeitenden rückgemeldet und entsprechende Massnahmen zur Verbesserung der Mitarbeiterzufriedenheit auch tatsächlich ergriffen werden. Kaum etwas ist für Mitarbeitende demotivierender als das Gefühl, dass ihre Meinung keine Bedeutung hat.
Spezialisierte Softwarelösungen helfen übrigens bei der Durchführung und Analyse von Mitarbeiterbefragungen, zum Beispiel Tools wie SurveyMonkey, Qualtrics, Officevibe. Sie erlauben eine effiziente Datenerfassung und -analyse sowie teilweise automatisierte Berichterstattung.
Die Zufriedenheit der Mitarbeitenden ist ein entscheidender Erfolgsfaktor für jedes Unternehmen. Indem Unternehmen die Bedürfnisse und Wünsche ihrer Belegschaft ernst nehmen und gezielt Massnahmen zur Verbesserung der Zufriedenheit ergreifen, erhalten sie von den Mitarbeitenden mehr Motivation, Engagement und Loyalität zurück. Das zeigt sich im Unternehmenserfolg.
Mit ihrer umfangreichen Erfahrung leitet Jacqueline Schreiber seit 2006 das Betriebliche Gesundheitsmanagement und das HR Case Management bei der Baloise Versicherung AG.
Unter ihrer Führung wurde Baloise seit 2010 kontinuierlich mit dem Label «Friendly Work Space» von Gesundheitsförderung Schweiz ausgezeichnet. Jacqueline besitzt einen MAS in Sozialrecht von der FH Nordwestschweiz und setzt sich dafür ein, ein gesundes und attraktives Arbeitsumfeld für alle Mitarbeitenden zu schaffen.