Ohne langfristigen wirtschaftlichen Erfolg gibt es keine weitere Entwicklung und somit auch keine Nachhaltigkeit. Erfahren Sie hier:
- Was ökonomische Nachhaltigkeit bedeutet
- Weshalb sie für Schweizer KMU wichtig ist
- Wie KMU langfristig erfolgreich sind
- Definition: Was ist ökonomische Nachhaltigkeit?
- Vorteile: Wie Ihr Unternehmen von ökonomischer Nachhaltigkeit profitiert
- Kein Widerspruch: Nachhaltige Entwicklung und wirtschaftliches Wachstum
- Ökonomie: Eine der drei Dimensionen der Nachhaltigkeit
- Langfristiger Erfolg: Was haben Unternehmen zu beachten?
- Massnahmen: Ökonomische Nachhaltigkeit im KMU
- Fazit: Ökonomische Nachhaltigkeit hilft KMU, langfristig zu überleben
Ökonomische Nachhaltigkeit bedeutet, langfristig erfolgreich zu wirtschaften und dabei ökologische und soziale Aspekte zu berücksichtigen. Sie verlangt von Unternehmen, dass sie auf kurzfristige Gewinnmaximierung verzichten, um die dafür benötigten Ressourcen und die Umwelt zu schonen.
Denn Rohstoffe, Waren und Kapital sollen auch in Zukunft in gleicher Menge und Qualität zur Verfügung stehen. Ökonomische Nachhaltigkeit fordert weiter, dass Unternehmen soziale Verantwortung übernehmen und Gerechtigkeit fördern, etwa durch fairen Handel.
Ökonomische Nachhaltigkeit bedeutet im Kern, langfristig erfolgreich zu sein. Sie ist also für die Unternehmen im unmittelbar eigenen Interesse. Darüber hinaus wirkt sich eine solche Art des Wirtschaftens positiv auf die Umwelt und die Gesellschaft aus.
Unternehmen steigern ihren wirtschaftlichen Erfolg, wenn sie sich für Nachhaltigkeit einsetzen:
- Tiefere Kosten durch effizienteren Ressourceneinsatz
- Steigerung des Marktanteils aufgrund der erhöhten Nachfrage nach nachhaltigen Produkten
- Steigerung der Erträge aufgrund der höheren Zahlungsbereitschaft der Kundschaft für nachhaltige Produkte
- Steigerung der Produktivität der Mitarbeitenden dank höherer Identifikation mit dem Unternehmen und dadurch höhere Motivation
Als nachhaltiges Unternehmen ist Ihr Unternehmen zudem attraktiver für Arbeitnehmende (vgl. «Warum Nachhaltigkeit für Ihre Arbeitgebermarke wichtig ist», kununu Nachhaltigkeitscheck 2023). Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels ist dies ein wichtiges Thema. In unserer Webinar-Reihe zum Nachschauen beantworten Expertinnen die wichtigsten Fragen zum Fachkräftemangel. Zudem zeigen sie auf, wie KMU trotz angespanntem Arbeitsmarkt die richtigen Mitarbeitenden finden und langfristig an sich binden können. Das Wichtigste in Kürze finden Sie in unserem kostenlosen White Paper (PDF, 931 KB).
Nachhaltige Unternehmen entsprechen einem Bedürfnis von Kundinnen und Kunden, Banken und Investoren, was zum wirtschaftlichen Erfolg beiträgt. Denn diese fordern zunehmend, dass Sie mit Ihrem Unternehmen nachhaltig handeln (vgl. Harvard Business Manager: «Warum es sich lohnt, nachhaltige Produkte zu führen» sowie Studie der Hochschule Luzern, zitiert in der «Handelszeitung»: «Nachhaltigkeit bald wichtiger als Rendite?»).
Ökonomisch nachhaltig ist wirtschaftliches Wachstum, das mit den 17 Nachhaltigkeitszielen der Agenda 2030 der Vereinten Nationen vereinbar ist. Diese Ziele der UNO gewährleisten, dass künftige Generationen eine gleichwertige Lebensgrundlage vorfinden wie wir heute.
Nachhaltigkeit strebt Wohlstand für alle und Wirtschaftswachstum an, ohne der Umwelt oder der sozialen Gerechtigkeit zu schaden. Die nachhaltige Nutzung von Ressourcen führt dazu, dass sie langfristig verfügbar bleiben. Sie stellt Gewinn nicht über soziale Gerechtigkeit und Umweltschutz.
💡 Das Gute dabei: Der effiziente und damit auch kostensparende Einsatz von Ressourcen steigert den Ertrag und schont gleichzeitig die Umwelt.
Nachhaltigkeit sorgt für ein Gleichgewicht zwischen den Bedürfnissen von heute und denen von morgen. Diese Bedürfnisse betreffen Ökonomie, Ökologie und Soziales gleichermassen. Wirtschaftliches Wachstum muss daher umwelt- und sozialverträglich sein. Wirtschaftliche Aktivitäten sollen die natürlichen Ressourcen so nutzen, dass sie sich auf natürliche Weise regenerieren können und die Biodiversität erhalten bleibt. Gleichzeitig dürfen die Menschen und die Gesellschaft von heute und morgen nicht zu kurz kommen. Deshalb ist die ökonomische Nachhaltigkeit eine der drei Säulen der Nachhaltigkeit. Mehr über die beiden anderen Säulen erfahren Sie in unseren Artikeln über ökologische Nachhaltigkeit und soziale Nachhaltigkeit.
Auch wir übernehmen mit unserem Geschäfts- und Wertschöpfungsmodell Verantwortung für heutige und zukünftige Generationen. Mehr dazu erfahren Sie unter «Nachhaltigkeit».
Die folgenden Punkte sind wichtig, um langfristig wirtschaftlich erfolgreich zu sein, insbesondere im Sinne der ökonomischen Nachhaltigkeit:
- Finanzielle Sicherheit: Neun von zehn Firmen gehen in der Schweiz aufgrund von Liquiditätskrisen bankrott. Mangelnde Liquidität ist also oft der Grund für unternehmerisches Scheitern. Damit es nicht so weit kommt, braucht es eine solide Liquiditätsplanung und eine geringe Verschuldung respektive einen hohen Anteil an Eigenkapital. Praktische Beispiele und Tipps für eine höhere Liquidität erhalten Sie in unserem Artikel «Liquiditätsplanung: Aufbau, Tipps und Vorlage».
- Reinvestitionen statt Gewinnausschüttung: Unternehmen steigern langfristig ihren Wert, wenn sie ihre Gewinne nicht sofort ausschütten, sondern in das eigene Unternehmen reinvestieren.
- Innovationsförderung: Unternehmen müssen sich laufend anpassen, beispielweise indem sie sich auf sich verändernde Kundenbedürfnisse einstellen: Damit sie dazu in der Lage sind, können sie in Forschung und Entwicklung investieren oder mit Start-ups oder anderen Innovatoren wie Hochschulen zusammenarbeiten. Auch das Feedback der eigenen Kundschaft hilft, neue Ideen und Kundenbedürfnisse zu erkennen. Wie Sie die Wünsche Ihrer Kundschaft analysieren, erfahren Sie in unserem Artikel «Kano-Modell verstehen und anwenden».
- Kundenzentrierung: Wer seiner Kundschaft genau zuhört und auf ihre Wünsche eingeht, ist in der Regel langfristig erfolgreicher. Je mehr Informationen Sie also über Ihre Zielgruppen und von ihnen haben, desto besser. Wenn Sie dieses Thema ganzheitlich angehen möchten, empfehlen wir Ihnen unseren Artikel «Marktanalyse: Basis für einen erfolgreichen Firmenstart».
- Mitarbeiterzufriedenheit: Zufriedene Mitarbeitende sind motivierter und loyaler. Sie kündigen seltener, wodurch weniger Know-how verloren geht. Gleichzeitig sinken die Kosten für das Rekrutieren und Einarbeiten neuer Mitarbeitender. Ihre Zufriedenheit trägt somit langfristig zum Unternehmenserfolg bei. Mehr dazu erfahren Sie in unserem Artikel «Mitarbeiterzufriedenheit steigern für den Unternehmenserfolg».
- Diversifizierung: Unternehmen, die auf nur gerade ein Produkt setzen, gehen ein Klumpenrisiko ein. Wenn sie stattdessen verschiedene Produkte und Dienstleistungen anbieten, können sie das Risiko breiter streuen. Das hilft ihnen, langfristig am Markt zu bestehen.
- Strategisches Vorgehen: Unternehmen mit einer klaren Idee und einem strategischen Plan sind oft erfolgreicher. Ein Restaurant, das ständig neuen Trends folgt und sein Angebot dauernd ändert, verwirrt seine Gäste. Solche Restaurants tun sich schwerer, eine treue Kundschaft aufzubauen. Denn niemand weiss, was ihn beim nächsten Besuch erwartet.
Unternehmen sind zunehmend gefordert, das Thema Nachhaltigkeit ganzheitlich anzugehen – und dies auch nachzuweisen. Es reicht nicht mehr, dass nur die betriebswirtschaftlichen Zahlen stimmen. Auch ihre Kennzahlen zur Nachhaltigkeit interessieren Mitarbeitende, Kundinnen und Kunden sowie Geldgeber. ESG-Zertifikate können dabei helfen, schnell zu zeigen, wie nachhaltig ein KMU ist.
Aber auch Staaten verlangen Informationen. So gilt in Deutschland das sogenannte «Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz»: Grosse deutsche Unternehmen müssen sicherstellen, dass ihre Lieferketten Menschenrechte und Umweltschutz berücksichtigen. Deshalb verlangen deutsche Unternehmen von ihren Schweizer Zulieferern, dass sie bestimmte Standards einhalten und darüber Auskunft geben.
Unternehmen, die ökonomische Nachhaltigkeit anstreben, tun das im eigenen Interesse: Nur in einer intakten Umwelt können sie auch in Zukunft noch Geschäfte machen. Es gilt also, die Interessen von Umwelt und Gesellschaft mit den eigenen wirtschaftlichen Interessen in Einklang zu bringen. Dies kann eine Herausforderung sein, lohnt sich aber oft auch finanziell, wie unsere Beispiele zeigen:
Energie und Ressourcen effizienter zu nutzen, senkt die Kosten und ist gut für die Umwelt. Die Reduktion des Verbrauchs fossiler Brennstoffe senkt die CO2-Emissionen. Das ist zentral, um das Klima zu schützen. Natürliche Ressourcen besser zu nutzen, wo immer es möglich ist, lohnt sich also doppelt und sollte darum höchste Priorität haben. Hinzu kommt: Je weniger Energie ein Unternehmen braucht, desto unabhängiger ist es davon, dass immer gleich viel Energie zur Verfügung steht, z.B. bei einer Mangellage.
Die Möglichkeiten zum Sparen von Energie und Ressourcen unterscheiden sich von Branche zu Branche. Für alle Unternehmen gilt aber: Es fängt im Kleinen an. Alte Glühbirnen auswechseln, Lichter löschen, Heizung herunterdrehen, Maschinen bei Nichtgebrauch ausschalten – wer diese Dinge im Betrieb konsequent einfordert, schafft bei den Mitarbeitenden ein Bewusstsein für Energie- und Ressourceneffizienz. Das wird die Mitarbeitenden anhalten, Nachhaltigkeit auch in den betrieblichen Prozessen umzusetzen.
Ein Beispiel: Restaurants können ökonomisch nachhaltig sein, indem sie Lebensmittelabfälle minimieren – so nutzen sie die eingekauften Ressourcen besser und haben weniger Ausgaben. Dies erreichen sie beispielsweise durch bessere Lagerung, Planung von Menüs oder die Verwendung von Resten für neue Gerichte. Mehr dazu erfahren Sie in unserem Artikel «Food Waste in der Gastronomie: Gründe, Massnahmen und Tipps».
Es lohnt sich, in Maschinen zu investieren, die auf eine lange Lebensdauer bei wenig Wartungsaufwand und geringem Energie- sowie Ressourcenverbrauch ausgelegt sind. Dies ist langfristig wirtschaftlicher und ökologisch nachhaltig. Zwar sind mitunter die Investitionskosten höher, die Betriebskosten aber tiefer. Insgesamt werden so weniger Ressourcen verbraucht. Gleichzeitig werden die Umwelt und das Budget des Unternehmens geschont.
Unternehmen tragen zur Nachhaltigkeit bei, wenn sie effizienter mit Energie und Ressourcen umgehen. Ebenso wichtig ist, was sie überhaupt anbieten; nur wer nachhaltige Produkte und Dienstleistungen auf den Markt bringt, trägt zu einer nachhaltigen Entwicklung bei. Die Ausrichtung auf ein nachhaltiges Angebot lohnt sich: Privat- und Geschäftskunden fragen immer mehr nachhaltige Produkte und Dienstleistungen nach und zahlen für diese oft einen höheren Preis.
Ein Beispiel dafür sind die höheren Preise, die für Bioprodukte bezahlt werden.
Indem Unternehmen ihre Produkte, Dienstleistungen, Märkte und finanziellen Anlagen breit fächern, stärken sie ihre Rentabilität und schützen sich vor Marktschwankungen und Risiken. Das bedeutet: Ökonomisch nachhaltige KMU setzen nach Möglichkeit nicht nur auf ein Produkt oder eine Dienstleistung. Sie versuchen auch, nicht nur auf einem Markt tätig zu sein. Eine solche Geschäftsstrategie kann dazu beitragen, langfristig stabile Erträge zu erzielen. Zudem ist es wichtig, das vorhandene Geld in verschiedene Anlagen zu investieren. So minimieren sie das Risiko eines Totalverlustes.
Unternehmen, die ihre Rechnungen nicht mehr bezahlen können, sind bankrott. Deshalb ist eine gute Liquiditätsplanung wichtig und zentral, um ökonomisch nachhaltig zu sein.
Wie Sie einen Liquiditätsplan erstellen, welche Tools es dafür gibt und wie sich die Liquidität beeinflussen lässt, erfahren Sie in unserem Artikel «Liquiditätsplanung: Aufbau, Tipps und Vorlage».
Banken legen das ihnen anvertraute Geld an. Sie tun das in der Regel dort, wo es den höchsten Gewinn verspricht, ohne auf Nachhaltigkeit zu achten. Ihr Unternehmen kann einen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten, indem es sein Geld bei einem Bankinstitut anlegt, das sich zu nachhaltigen Anlagen verpflichtet.
Ökonomische Nachhaltigkeit ist oft nichts Neues, sondern eine grundlegende Strategie, insbesondere für inhabergeführte KMU, die traditionell langfristig denken und nicht auf schnellen Gewinn aus sind. Der Patron schaut zu seinen Leuten, und sein Betrieb ist mit den Menschen vor Ort eng vernetzt.
Mit Investitionen in die Nachhaltigkeit senken Unternehmen nicht nur ihre Kosten und steigern ihre Effizienz. Sie stärken auch ihre Marke und verbessern die Beziehung zu Kunden, Mitarbeitenden und Investoren. Strategische Diversifizierung und Risikomanagement sichern Unternehmen gegen Marktschwankungen ab und fördern ein Wachstum, das auf die Bedürfnisse unserer Zeit eingeht.
Ökonomische Nachhaltigkeit bedeutet also, heute in die Zukunft Ihres Unternehmens und gleichzeitig in das Wohl von Gesellschaft und Umwelt zu investieren. Es ist ein strategischer Weg, um sich in einem zunehmend wettbewerbsintensiven Marktumfeld abzuheben und gleichzeitig einen positiven Beitrag zu leisten.
Mit bald 15 Jahren Erfahrung ist Marc Sandmeier die treibende Kraft hinter unserem Engagement für Nachhaltigkeit. Sein Weg begann als Pionier im Nachhaltigkeitsmanagement bei einer Kantonalbank.
Heute ist er Sustainability Lead und leitet das Nachhaltigkeitsmanagement in der Schweiz. In dieser Funktion arbeitet er unermüdlich daran, Nachhaltigkeit ins Zentrum der Unternehmensstrategie zu rücken. Seine Vision: Baloise in allen Nachhaltigkeitsdimensionen «Ökologie, Ökonomie und Soziales» in der Versicherungsbranche weiterzuentwickeln.