Was im Vorsorgeausweis steckt und was das für dich bedeutet:
- In sechs Minuten verstehst du deinen PK-Ausweis
- Wie du den Pensionskassenausweis lesen musst
- PK-Ausweis an einem Beispiel aufgeschlüsselt
Mit 25 Jahren beginnt für dich die obligatorische Altersvorsorge in der 2. Säule. Dafür fliesst jedes Jahr ein gewisser Prozentsatz deines Lohns in eine Vorsorgeeinrichtung wie die Pensionskasse (PK). Den gleichen Betrag zahlt deine Arbeitgeberin für dich ein. Damit du den Überblick nicht verlierst und stets über den aktuellen Stand deines Guthabens orientiert bist, schickt dir die Pensionskasse einmal pro Jahr deinen Pensionskassenausweis (auch PK-Ausweis oder Vorsorgeausweis genannt). Dazu ist sie verpflichtet. Wenn du je darauf geschaut hast, kam dir der Begriffs- und Zahlensalat vermutlich ziemlich spanisch vor. Hier findest du Antworten zu den wichtigsten Fragen und Hinweise, wie du den Pensionskassenausweis richtig liest.
Der Pensionskassenausweis enthält alle wichtigen Informationen über deine berufliche Vorsorge. Er heisst auch Vorsorgeausweis. Darin findest du Angaben zum Betrag, den du im Rahmen der obligatorischen beruflichen Vorsorge ansparst und den die Pensionskasse auszahlt – bei deiner Pensionierung, bei Invalidität oder im Todesfall. Der Pensionskassenausweis gibt dir auch Auskunft darüber, welcher Lohn effektiv versichert ist und welche Beiträge du und dein Arbeitgeber einzahlen. Die Pensionskasse ist die 2. Säule im Schweizer 3-Säulen-System. Sie ergänzt die Leistungen der AHV/IV (1. Säule) und wird im Bundesgesetz über die berufliche Alters-, Hinterlassenen- und Invalidenversicherung (BVG) geregelt.
Die Pensionskassen verschicken den aktualisierten Vorsorgeausweis in der Regel im ersten Quartal. Du kannst auch jederzeit einen Ausweis bestellen, beispielsweise, wenn sich dein Arbeitspensum verändert oder wenn du eine Lohnerhöhung bekommst. Bei vielen Vorsorgeeinrichtungen kannst du den Pensionskassenausweis online bestellen.
Du bist jung, stehst finanziell auf eigenen Füssen, möchtest das Leben geniessen und etwas erleben. Da steht der Pensionskassenausweis verständlicherweise nicht zuoberst auf deiner Prioritätenliste. Du musst auch nicht jedes Jahr ungeduldig auf den Ausweis warten. Aber hin und wieder solltest du ihn genauer anschauen. Zum einen kannst du dabei feststellen, ob die Angaben zu deiner Person stimmen. Zum anderen kannst du gezielt deine Vorsorge planen. Denn wenn du den Vorsorgeausweis verstehst, bist du in der Lage, deine Vorsorge zu optimieren: im Hinblick auf den Kauf einer Wohnung oder eines Hauses zu einem späteren Zeitpunkt oder ganz einfach, um Steuern zu sparen.
Der erste kurze Blick auf den Ausweis, den du von der Pensionskasse bekommst, zeigt dir eine Fülle von Informationen. Im Allgemeinen ist der PK-Ausweis in folgende Kapitel unterteilt:
- Angaben zu deiner Person und weitere Grunddaten
- Wie sich dein Altersguthaben entwickelt
- Wie viel du im Alter voraussichtlich angespart haben wirst
- Wie viel die Pensionskasse im Fall von Invalidität und Tod bezahlt
- Angaben zur Finanzierung
- Weitere Information, die von Bedeutung sind
Wir zeigen dir nun Schritt für Schritt, was sich hinter den jeweiligen Begriffen und Zahlen verbirgt.
01 Personendaten
Hier findest du alle relevanten Angaben zu deiner Person, deine Vertragsnummer und bei welcher Pensionskasse du versichert bist.
02 Gemeldeter Lohn
Der gemeldete Jahreslohn (Bruttolohn) entspricht dem AHV-pflichtigen Jahreslohn gemäss Lohnausweis. Er setzt sich aus zwei Teilen zusammen: aus dem Jahreslohn «Sparen» für die Berechnung der Sparbeiträge und aus dem Jahreslohn «Risiko» für die Berechnung der Risikoleistungen.
03 Altersguthaben
Das angesparte Altersguthaben umfasst alle Beiträge, die du und deine Arbeitgeber einbezahlt haben. Das «Aktuelle Altersguthaben» zeigt dir, was du bereits angespart hast, das «Hochgerechnete Altersguthaben», welche Summe du bis zur Pensionierung voraussichtlich angespart haben wirst. Mit dem Wert ohne Zinsen kann die Pensionskasse die Risikoleistungen berechnen. Die Spalte «Gemäss BVG» führt die Rente auf, die dem gesetzlichen Minimum entspricht, «Total» weist dein gesamtes Altersguthaben aus.
04 Leistungen bei der Pensionierung
Das Pensionsalter liegt in der Schweiz für Frauen bei 65 Jahren. Für Frauen mit Jahrgang 1961–1969 gelten besondere Übergangsbestimmungen. Wenn du dich in diesem Alter pensionieren lässt, zeigt dir die erste Zeile, wie viel Kapital du angespart hast und welche Rente du jährlich aus der 2. Säule voraussichtlich bekommst.
05 Leistungen bei Frühpensionierung
Wenn du dich vor der ordentlichen Pensionierung aus dem aktiven Arbeitsleben zurückziehst, nimmt die Jahresrente ab. Die Werte hier sollen dir eine Orientierungshilfe sein.
06 Leistungen bei Invalidität
Wenn du aufgrund einer Krankheit nicht mehr arbeiten kannst, erhältst du eine Invalidenrente. Falls du Kinder hast, bezahlt die Pensionskasse zusätzlich pro Kind eine jährliche Rente. Für beide musst du 24 Monate warten, bis erstmals eine Rente ausbezahlt wird. Die angegebenen Beträge würden dir bezahlt, wenn du überhaupt nicht mehr arbeiten kannst. Für Invalidität aufgrund eines Unfalls ist grundsätzlich die Unfallversicherung zuständig. Einzelne Einrichtungen der beruflichen Vorsorge übernehmen bei Invalidität die Bezahlung deiner Beiträge an die Pensionskasse.
07 Leistungen bei Todesfall
Wer möchte schon an sein Ableben denken! Dennoch ist es gut zu wissen, dass deine Lebenspartnerin oder dein Lebenspartner eine Rente erhält, wenn du stirbst. Dasselbe gilt für eingetragene Partnerschaften. Sind bereits Kinder da, steht ihnen jährlich eine Waisenrente zu. Zusätzlich zur Rente zahlt die Pensionskasse ein einmaliges Todesfallkapital aus.
08 Finanzierung
Hier siehst du, wie viel du und deine Arbeitgeberin monatlich und pro Jahr in die Pensionskasse einzahlen. Was du bezahlst, zieht dir deine Arbeitgeberin vom Monatslohn ab. Der Sparbeitrag wird deinem Altersguthaben gutgeschrieben.
09 Maximaler Einkaufsbetrag
Neben den Pensionskassenbeiträgen, die dir automatisch vom Lohn abgezogen werden, kannst du dich freiwillig mit zusätzlichen Beträgen in die Pensionskasse einkaufen.
Dadurch kannst du Steuern sparen. Der angegebene Wert gibt an, bis zu welchem Betrag du dich maximal einkaufen kannst.
💡 Tipp: Bevor du dich für einen Einkauf entscheidest, solltest du abklären, ob du eine gute Pensionskasse hast. Worauf dabei zu achten ist, erfährst du in unserem Artikel «Was macht eine gute Pensionskasse aus».
10 Austrittsleistung (Freizügigkeit)
So viel steht dir zu, wenn du heute aus der Pensionskasse austrittst. Gründe dafür sind etwa, dass du deinen Job wechselst oder ein Sabbatical einlegst. Bei einem Jobwechsel wird dieser Betrag auf die Vorsorgeeinrichtung des neuen Arbeitgebers übertragen. Diesen Übertrag musst du selbst auslösen, sofern die neue Pensionskasse nicht selbst auf dich zukommt. Wenn du dein Arbeitsleben unterbrichst, wird der Betrag auf einem Freizügigkeitskonto parkiert und später, wenn du wieder einen Job hast, auf die neue Pensionskasse übertragen.
11 Altersgutschrift
Um diesen Betrag wächst dein Altersguthaben in diesem Jahr.
12 Optionen
Du kannst einen Teil deines Guthabens bei der Pensionskasse vorbeziehen, um eine Immobilie (Haus oder Wohnung) zu kaufen, die du selbst bewohnst. Alles zum Vorbezug erfährst du in unserem Artikel «Pensionskasse vorzeitig auszahlen lassen: vier mögliche Gründe».
Als weitere Option kannst du dir bei der Pensionierung das angesparte Kapital auszahlen lassen, statt eine Rente zu beziehen. Hier ist vermerkt, ob du eine dieser Möglichkeiten nutzt.
13 Weitere Informationen
Den Abschluss bilden mehrheitlich rechtliche Hinweise und Informationen gemäss Reglement, aber auch zwei wichtige Zahlen: wie hoch dein Altersguthaben verzinst wird und die Höhe des Umwandlungssatzes. Vom Umwandlungssatz, ausgedrückt in einer Prozentzahl, hängt die Höhe der Altersrente ab.
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