Kinder machen das Leben bunt, wild und intensiv – aber auch teurer. Darum schauen wir für dich genau hin:
- In welchem Alter Kinder wie viel kosten
- Weshalb sie so viel kosten
- Wie du als Familie sparen kannst
- Gesamtkosten: Wie viel kostet ein Kind zwischen 0 und 18 Jahren?
- Zwei Arten von Kosten: Bei den Kinderkosten unterscheidet man zwischen direkten und indirekten Kosten.
- Altersunterschiede: In welchem Alter sind die Kosten für dein Kind am höchsten?
- Zweikindrabatt: Warum ein Kind mehr kostet als zwei und warum das erste am meisten kostet.
- Lebensstil: Kinder von Eltern mit mehr Einkommen kosten meist mehr.
- Sparpotenzial 1: Wie du mit deiner Familie bei alltäglichen Ausgaben sparen kannst.
- Altersvorsorge: Warum Kinder sich auf die Altersvorsorge auswirken und mit welchen Kosten du rechnen musst.
- Sparpotenzial 2: Tipps, wie du die indirekten Kinderkosten reduzieren kannst, damit du im Alter finanziell gut aufgestellt bist.
Kinder verursachen sowohl direkte als auch indirekte Kosten. Die direkten Kosten – also Ausgaben für Essen, Gesundheit, Kleidung, Fremdbetreuung, etc. – für ein Kind während 18 Lebensjahren belaufen sich auf gut CHF 470'000. Doch damit noch nicht genug. Denn neben diesen direkten Kinderkosten entstehen auch noch indirekte Kosten, die ebenfalls bis zu ungefähr einer halben Million Franken anwachsen können. Dazu gehört beispielsweise weniger Einkommen aufgrund reduzierter Arbeitszeiten und entgangenen Karrierechancen. Die Faustregel «ein Kind kostet bis zu seiner Volljährigkeit eine Million Franken» ist also nicht ganz falsch.
Die direkten Kosten umfassen alle Konsumkosten sowie Ausgaben für die Gesundheit, die in einem Haushalt für die Kinder anfallen. Die nachfolgende Tabelle zeigt dir die direkten Ausgaben für Ernährung, Kleidung, Wohnen, Haushalt, Krankenkasse, Gesundheit, Internet und Freizeit im Detail.
Quelle: Amt für Jugend und Berufsberatung des Kantons Zürich
Ebenfalls zu den direkten Kosten gehören die Fremdbetreuungskosten, welche bis zum Alter von 12 Jahren anfallen. Die folgende Tabelle zeigt dir, womit du in Sachen Betreuung rechnen solltest:
Altersabschnitt | Betreuungskosten pro Monat in CHF | Total Betreuungskosten in CHF |
0 bis 4 Jahre | 443-1'454 | 21'300-69'800 |
4 bis 12 Jahre | 198-479 | 19'000-46'000 |
Total Betreuungskosten bis 12 Jahre | Bis zu 116'000 |
Quelle: BFS, "Familien in der Schweiz 2021"
Die direkten Kosten für ein Kind können also alles in allem gut CHF 470'000 während 18 Lebensjahren betragen. Wenn dein Kind die Ausbildung mit 18 Jahren noch nicht abgeschlossen hat, z. B. weil es studiert, fallen zusätzliche Kosten für die junge Erwachsene oder den jungen Erwachsenen an.
Unter indirekten Kosten versteht man dagegen Zeitkosten, welche eine Familie aufbringt, um die Kinder zu betreuen und die damit verbundenen Folgekosten. Meist reduzieren werdende Eltern ihre Arbeitspensen – oder mindestens ein Elternteil –, sobald das erste Kind zur Welt gekommen ist. Das bedeutet ein tieferes Einkommen. Aber nicht nur das. Auch die Sozial- und Rentenbeiträge sinken dadurch, was sich im Alter oder im Krankheitsfall bemerkbar machen kann. Ausserdem lassen Elternpaare, meistens die Mutter, oft Karriere- und Aufstiegschancen sausen. Dies schlägt sich ebenfalls im Einkommen nieder und zählt zu den indirekten Kinderkosten. Bei den indirekten Kosten kannst du sehr grob geschätzt mit gut CHF 500'000 rechnen. Insgesamt kostet dich ein Kind also gegen eine Million Franken.
Generell gilt: Je älter die Kinder werden, desto höher sind die direkten Kinderkosten. Gleichzeitig sinken die indirekten Kosten. Bis vier Jahre liegen die direkten Kosten für ein Einzelkind bei gut CHF 1'400 pro Monat, vom fünften bis zum zwölften Lebensjahr bei gegen CHF 1'550. Das teuerste Alter der Kinder aber ist die Teenagerzeit. In dieser Zeit steigen die laufenden Kosten für Kleidung, Freizeitaktivitäten und Schulmaterial deutlich an. Bis zum 18. Lebensjahr kannst du mit durchschnittlich CHF 1'900 pro Monat rechnen.
Das erste Kind ist in der Regel das teuerste. Das liegt daran, dass du die Baby-Erstausstattung, wie z. B. Kinderwagen, Babybett und Kinderkleidung, neu anschaffen musst. Bei zwei oder sogar drei Kindern sinken die Kosten pro Kind, weil du vieles wiederverwenden kannst. Auch hast du unterdessen mehr Erfahrung. Du weisst womöglich schon, wo es günstige Windeln gibt und welche Baby-Artikel die Kinder wirklich benötigen.
Beim zweiten Kind sinken die Ausgaben pro Spross in den ersten vier Lebensjahren um rund 25 Prozent, beim dritten nochmals um gut 13 Prozent. In den Teenagerjahren ist der Unterschied etwas geringer. So sind die monatlichen Kosten fürs zweite Kind um 12 Prozent und fürs dritte Kind um 5 Prozent tiefer.
Die Höhe der Ausgaben für ein Kind hängt stark vom Lebensstil und der finanziellen Situation der Eltern ab. Familien mit höherem Einkommen neigen dazu, mehr für ihre Kinder auszugeben. Sei es für Bildung, Freizeitaktivitäten oder andere Bedürfnisse. Gemäss der BFS-Studie «Kinderkosten in der Schweiz» geben die obersten Einkommensklassen gut 40 Prozent mehr Geld für ihre Kinder aus als diejenigen, die am wenigsten verdienen.
Die gute Nachricht: Durch Steuerreduktionen, Kinderzulagen, Prämienverbilligungen und gezielte Sparmassnahmen kann du die hohen Kosten ein wenig abfedern. Eine sorgfältige Budgetplanung und das Nutzen von Angeboten und Rabatten können ebenfalls dazu beitragen, die Kosten für Kinder zu reduzieren. Es gibt einige Möglichkeiten, um als Familie Geld zu sparen:
- Nicht alles neu kaufen:
- Second-Hand-Kleidung in Kinderkleiderbörsen kaufen (Es gibt viele Gruppen auf Social Media, die diesen Zweck erfüllen)
- Spielzeug aus der Ludothek ausleihen oder im Brockenhaus kaufen
- mit Freunden und Bekannten Artikel tauschen
- Mit den Kindern kochen statt im Restaurant essen
- Ausflüge und Freizeitaktivitäten selbst und in der Nähe organisieren
- Prämienverbilligung für Krankenkassen in Anspruch nehmen
- Kinderzulagen über deinen Arbeitgeber beantragen
- Steuern sparen:
- Pro Kind erhältst du von Kanton und Bund einen Abzug – auch für Kinder, die schon volljährig sind, aber noch in Erstausbildung.
- Mach den Abzug für Fremdbetreuung geltend, wenn du dein Kind in die Kita oder zur Tagesmutter bringst.
- Was du sonst noch von deinen Steuern abziehen kannst, erfährst du in unserem Artikel «Was kann man alles von der Steuer absetzen in der Schweiz?»
Kinder beeinflussen deine Altersvorsorge signifikant. Rechne diese indirekten Kinderkosten unbedingt in die Familienplanung ein. Arbeitest du Teilzeit, um dich der Familie zu widmen, zahlst du weniger in deine Pensionskasse (2. Säule) und AHV (1. Säule) ein. Langfristig kann so bis zu einem Drittel deines Altersguthaben fehlen und du erhältst eine tiefere Rente. Weil in der Schweiz die traditionelle Rollenverteilung bei der Kindererziehung stark verbreitet ist, betrifft die Vorsorgelücke vor allem Frauen.
Laut dem BFS-Bericht «Familien in der Schweiz 2021» arbeiten 83 Prozent der Mütter, davon fast zwei Drittel im Teilzeitpensum. Der Anteil der erwerbstätigen Väter ist mit 98 Prozent deutlich höher. Nur gerade 13 Prozent davon arbeiten Teilzeit. Ein Teilzeitpensum ist insbesondere dann kritisch, wenn dein Einkommen unter CHF 22'680 pro Jahr liegt. Damit erreichst du die Eintrittsschwelle für die Pensionskassenbeiträge in der 2. Säule nicht.
Gut zu wissen: Laut unserer Vorsorgeexpertin Stefanie Emmenegger wird es ab fünf Jahren ohne Einzahlung in die 2. Säule fast unmöglich, die fehlenden Beiträge zu kompensieren. Möchtest du mehr zur 2. Säule des Schweizer Vorsorgesystems erfahren, empfehlen wir dir unseren Artikel «2. Säule in der Schweiz: Berufliche Vorsorge (BVG) einfach erklärt».
Junge Paare sollten ihre Vorsorgestrategie bei Geburt eines Babys überdenken, empfiehlt unsere Finanzpartnerin Stefanie Emmenegger:
- Zahle frühzeitig und regelmässig in die private Vorsorge (Säule 3a) ein. Achtung: Die 3. Säule vermag grössere Lücken in der Pensionskasse nicht komplett zu kompensieren. Denn der Höchstbetrag, den du pro Jahr in die 3. Säule einzahlen darfst, liegt aktuell bei CHF 7'258 für Erwerbstätige mit Pensionskasse.
- Überprüfe und verhandle deine Pensionskassenlösungen, um die besten Konditionen für Teilzeitarbeit zu erhalten. Mehr dazu erfährst du in unserem Artikel «Gute Pensionskasse: Wie beurteile ich das?»
- Teilt euch als Eltern die Arbeitspensen gleichmässig auf. Arbeitet jemand 60 und jemand 80 Prozent, sind die Vorsorgebeiträge in Summe meistens höher, als wenn jemand 100 und jemand 40 Prozent arbeitet.
Möchtest du weitere Tipps erhalten? Unsere Expertinnen und Experten für Vorsorge geben dir gerne weitere Tipps, wie du trotz Kinder im Alter finanziell abgesichert bist.
Kümmere dich selbst um deine Finanzen – mit Know-how und Freude
- Stelle sicher, dass deine Kinder eine sichere finanzielle Zukunft haben – wir unterstützen dich mit dem nötigen Wissen
- Familienbudget planen und genügend Geld zur Seite legen
- Genügend Geld für die ganze Familie und für deine Zukunft