Wenn du dich fragst, was ETF sind und was es mit ihnen auf sich hat: Hier bekommst du eine Einführung in die Welt der ETF.
- Wie sich ETF von anderen Fonds unterscheiden
- Vor- und Nachteile von ETF auf einen Blick
- Welche Infos sich hinter ETF-Namen verbergen
ETF steht für «Exchange Traded Funds». In diesen Fonds zahlen Anlegerinnen und Anleger gemeinsam ein. Darin werden Wertpapiere gesammelt, die einen bestimmten Index möglichst genau abbilden. Dieser Beitrag gibt dir eine Einführung in die Welt der ETFs und beantwortet die wichtigsten Fragen:
ETF (Exchange Traded Funds) sind Indexfonds. Sie bilden einen Index oder eine Gruppe von Wertpapieren nach und werden wie Aktien an der Börse gehandelt. ETF bieten Diversifikation, Sicherheit und Flexibilität zu geringen Kosten.
ETF sind im Grundsatz normale Fonds: Es handelt sich bei beiden um eine Gruppe von Wertpapieren, die in einem Korb zusammengefasst werden. Das können ein paar Dutzend Werte aus einer Branche, einer geografischen Region oder zu einem Thema sein, aber auch mehrere Tausend, die verschiedene Weltregionen und Branchen abdecken. Der Wert jedes Wertpapiers wird im ETF nach seiner Grösse gewichtet mit dem Ziel, einen bestimmten Index möglichst genau nachzubilden.
Ein Index repräsentiert einen ganzen Markt, einen Teil davon oder eine bestimmte Anlagestrategie. Er bildet die wertmässige Entwicklung dieses Marktes nach und dient Anlegerinnen und Anlegern als Vergleichsmassstab. Ein Aktienindex widerspiegelt also die Wertentwicklung bestimmter Aktien. Insofern wirkt er wie ein Marktbarometer. Beispiele für einen Aktienindex sind der SMI (der bedeutendste Aktienindex der Schweiz), der DAX (ein deutscher Aktienindex) und der S&P 500 (der Leitindex der USA).
Mit einem ETF kaufst du als Anlegerin einen Anteil an einem Börsenindex, an dem neben dir weitere Anlegerinnen und Anleger beteiligt sind. Im Index enthalten sind unterschiedliche Wertpapiere wie Aktien, Obligationen, Rohstoffe oder Immobilien. Die Anlagestrategie des ETF legt fest, in welche Anlageklassen der Fonds investieren darf. In jedem Fall ist dein Risiko mit einem ETF-Investment breit gestreut.
Das Wichtigste auf einen Blick
- Mit ETF bist du breit aufgestellt. Ein einziges ETF-Investment kann mehrere Tausend Unternehmen auf der ganzen Welt umfassen.
- Du kannst ETF handeln wie Aktien – und das kostengünstiger als mit anderen Anlageinstrumenten. ETF werden an den verschiedensten Börsen gehandelt, z.B. in der Schweiz an der SIX Swiss Exchange.
- ETF sind transparent. Du kannst jederzeit einsehen, in welche Werte der ETF investiert ist.
In mancher Hinsicht sind ETF anderen Anlagefonds ähnlich. Als ETF-Anlegerin bist du in einen Warenkorb investiert. Das ermöglicht dir auf einfache Art eine breite Diversifikation zu günstigen Kosten. Es gibt aber auch erhebliche Unterschiede zwischen ETF und klassischen Anlagefonds einerseits und Indexfonds andererseits. Hier die wichtigsten Unterschiede.
Unterschied zu klassischen Anlagefonds
- Handel: ETF können zu den regulären Handelszeiten der Börse jederzeit gehandelt werden. Klassische Anlagefonds kannst du nur einmal am Tag handeln. Die Handelszeiten an der SIX Swiss Exchange sind von 09:00 bis 17:30 Uhr.
- Wertentwicklung: Aktiv gemanagte Anlagefonds versuchen, den Markt zu übertreffen und höhere Renditen zu erzielen. ETF dagegen investieren in der Regel passiv und bilden einen Index eins zu eins nach. Sie bewegen sich also parallel zum Markt.
- Verwaltung: Klassische Anlagefonds benötigen ein aktives Management. In der Regel orientiert sich das Fondsmanagement dabei an einem Vergleichsindex. Mit gezielten Eingriffen versucht dieses, den Vergleichsindex zu schlagen und eine höhere Rendite für die Kundinnen und Kunden zu erzielen. ETF brauchen dagegen kein aktives Management, sie haben deshalb auch das Attribut «passiv verwaltet».
- Kosten: Die Gesamtkosten von ETF liegen in der Regel deutlich unter denen von Fonds. Der Grund: Bei ETF fallen keine Gebühren für das aktive Fondsmanagement an.
- Transparenz: Bei ETF-Anbietern kannst du jederzeit auf der Website nachschauen, wie sich ihr Portfolio zusammensetzt. Viele von ihnen aktualisieren diese Information täglich. Bei klassischen Fonds bekommst du einmal pro Monat ein Update zur Anlagestrategie und zur Zusammensetzung des Fonds.
- Vorteil des aktiven Managements: Bei einer aktiven Anlagestrategie nimmt eine erfahrene Portfoliomanagerin oder ein erfahrener Portfoliomanager dein Kapital in die Hand und kümmert sich aktiv um die Geldanlage. Um eine bestmögliche Performance zu erzielen, analysieren und bewerten diese Expertinnen und Experten permanent das Marktumfeld sowie die Unternehmensdaten und können so auf aktuelle Entwicklungen gezielt reagieren.
Unterschied zu Indexfonds
- Handel: ETF werden an der Börse gehandelt, Indexfonds dagegen nicht. Das ist der grösste Unterschied zwischen den beiden Fondskategorien. Du kannst ETF während der Börsenöffnungszeiten jederzeit kaufen und verkaufen. Der Preis des ETF verändert sich im Tagesverlauf parallel zum Index, den er abbildet (Referenzindex). Indexfonds dagegen musst du über die Hausbank oder einen Fondsanbieter handeln. Der Preis wird einmal täglich nach Börsenschluss festgelegt. Einen grossen Teil der Indexfonds kannst du nur einmal pro Tag handeln.
- Kosten: Im Unterschied zu ETF musst du bei Schweizer Indexfonds keine Umsatzabgabe in Form der Stempelsteuer bezahlen. Bei ausländischen Indexfonds fällt die Stempelsteuer nur beim Kauf an. ETF dagegen sind wie Aktien sowohl beim Kauf als auch beim Verkauf stempelsteuerpflichtig. Keinen Unterschied zwischen ETF und Indexfonds gibt es bei den Transaktionsgebühren (Courtagen), welche die Bank für die Abwicklung des Wertschriftenhandels erhebt. Insgesamt sind die Kosten bei Indexfonds geringer als bei ETF, insbesondere beim Handel mit inländischen Indexfonds.
Jeder ETF hat einen Namen. Diese Namen sind allerdings schwer verständlich und oft rätselhaft. Aber keine Angst, ETF-Namen folgen einem bestimmten Muster und geben dir schon mal erste Hinweise darauf, um was für einen ETF es sich handelt. Grundsätzlich besteht ein ETF-Name aus vier Teilen:
Name des ETF-Anbieters |
Zugrundeliegender Index |
Regulatorische Hinweise |
Hinweise zu Ausstattung |
---|---|---|---|
iShares | MSCI ACWI | UCITS, d.h. OGAW | Acc |
Lyxor | EURO STOXX 50 | ETF | Dist |
Xtrackers
|
FTSE Japan | ETC | EUR |
In jeder Rubrik haben wir ein paar Beispiele aufgeführt.
👁️ Schauen wir uns nun einige Beispiele im Detail an.
- iShares: die ETF-Marke von BlackRock, dem grössten ETF-Anbieter der Welt, dessen Angebotsvielfalt keine Wünsche offenlässt.
- MSCI ACWI: Der MSCI All Country World-Index (MSCI ACWI) ist ein internationaler Aktienindex, der die Wertentwicklung von insgesamt beinahe 2'900 Unternehmen aus 23 Industrieländern (ca. 90 Prozent) und 24 Schwellenländern (ca. 10 Prozent) abbildet. MSCI steht für Morgan Stanley Capital International, ein Finanzdienstleister, der zahlreiche internationale Branchen- und Länderindizes berechnet.
- UCITS: Die Abkürzung steht für «Undertakings for Collective Investments in Transferable Securities», zu Deutsch «Organismen für gemeinsame Anlagen in Wertpapieren (OGAW)». Dabei handelt es sich um eine Richtlinie, die den Anlegerschutz innerhalb der EU regelt. Für dich als Anlegerin bedeutet dies, dass Rechtssicherheit nach europäischen Standards garantiert ist. Die Abkürzung UCITS ist in einer grossen Mehrheit von ETF-Namen zu finden.
- ETF: gibt Aufschluss über die rechtliche Struktur, hier diejenige eines ETF.
- USD: bezeichnet die Fondswährung, hier US-Dollar.
- Acc: «Acc» steht für «Accumulating». Das bedeutet, dass Erträge automatisch reinvestiert – oder im Fachjargon: thesauriert – werden. Damit wächst deine ETF-Anlage. Wenn Erträge ausbezahlt werden, steht am Ende des ETF-Namens das Kürzel «Dist» für «Distributing», den englischen Begriff für «ausschütten».
- Lyxor: gehört zu Amundi, einem der Top 5 unter den ETF-Anbietern in Europa.
- EURO STOXX 50: umfasst die 50 grössten börsenkotierten Unternehmen der Eurozone; damit setzt du mit einem einzigen Instrument auf die Flaggschiff-Unternehmen Europas.
- DR: steht für «Direct Replication», auch physische Replikation genannt. Dabei wird der Index eins zu eins nachgebildet. Die Replikation wird eher selten aufgeführt.
- UCITS: Die Abkürzung steht für «Undertakings for Collective Investments in Transferable Securities», zu Deutsch «Organismen für gemeinsame Anlagen in Wertpapieren (OGAW)». Dabei handelt es sich um eine Richtlinie, die den Anlegerschutz innerhalb der EU regelt. Für dich als Anlegerin bedeutet dies, dass Rechtssicherheit nach europäischen Standards garantiert ist. Die Abkürzung UCITS ist in einer grossen Mehrheit von ETF-Namen zu finden.
- ETF: gibt Aufschluss über die rechtliche Struktur, hier diejenige eines ETF.
- Hedged: Der ETF ist währungsgesichert. Damit schützt du dich vor Währungsrisiken.
- CHF: bezeichnet die Fondswährung, hier Schweizer Franken
- Acc: «Acc» steht für «Accumulating». Das bedeutet, dass Erträge automatisch reinvestiert – oder im Fachjargon: thesauriert – werden. Damit wächst deine ETF-Anlage. Wenn Erträge ausbezahlt werden, steht am Ende des ETF-Namens das Kürzel «Dist» für «Distributing», den englischen Begriff für «ausschütten».
- UBS: Anbieterin dieses EFT ist die Schweizer Grossbank UBS.
- LU: Das Fondsdomizil ist Luxemburg.
- MSCI Emerging Markets Socially Responsible: Dieser vom Finanzdienstleister Morgan Stanley Capital International (MSCI) berechnete Index bietet dir Zugang zu den Aktienmärkten der Schwellenländer weltweit. Er berücksichtigt ausschliesslich Unternehmen, die über ein sehr hohes Rating in den Bereichen Umweltschutz, soziale Verantwortung und Unternehmensführung (ESG) verfügen.
- UCITS: Die Abkürzung steht für «Undertakings for Collective Investments in Transferable Securities», zu Deutsch «Organismen für gemeinsame Anlagen in Wertpapieren (OGAW)». Dabei handelt es sich um eine Richtlinie, die den Anlegerschutz innerhalb der EU regelt. Für dich als Anlegerin bedeutet dies, dass Rechtssicherheit nach europäischen Standards garantiert ist. Die Abkürzung UCITS ist in einer grossen Mehrheit von ETF-Namen zu finden.
- ETF: gibt Aufschluss über die rechtliche Struktur, hier diejenige eines ETF.
- USD: Fondswährung ist hier der US-Dollar.
- A-dis: «dis» steht für «distributing», den englischen Begriff für «ausschütten». Das heisst, Erträge des ETF werden ausbezahlt, in diesem Fall halbjährlich. Neben «dis» werden dafür auch die Abkürzungen «Dist» und «D» verwendet. Werden Erträge automatisch reinvestiert – im Fachjargon: thesauriert –, steht am Ende des ETF-Namens das Kürzel «Acc» (für «Accumulating») oder «C» (für «Capitalisation»).
Neben den bereits erwähnten Hinweisen gibt es weitere Angaben in den ETF-Namen:
- Währung: Die häufigsten Währungen sind hierzulande US-Dollar (USD), Euro (EUR), Schweizer Franken (CHF) und britisches Pfund (GBP).
- Domizil: Das ETF-Domizil wird selten genannt. Gerne wird es aufgeführt, wenn damit steuerliche Vorteile verbunden sind. Vergleichsweise häufig anzutreffen sind Irland (IE) und Luxemburg (LU).
- Anteilsklassen: Ein Fonds kann mehrere Anteilsklassen haben, die sich beispielsweise in der Währung, den Gebühren oder der Art der Ertragsverwendung unterscheiden. Dafür werden gerne die Kürzel 1c, 2c etc. verwendet. Einheitlich sind die Bezeichnungen jedoch nicht.
- Short/2x/Double/3x etc.: Diese Namensteile signalisieren, dass es sich nicht um eine einfache Wiedergabe des Index handelt. Von solchen ETF lässt du besser die Finger, sie sind etwas für Profis.
Aufgrund ihrer zentralen Eigenschaften eignen sich ETF besonders für Anlegerinnen und Anleger, die einen langfristigen Vermögensaufbau anpeilen oder laufend Erträge abschöpfen möchten. Hier die wichtigsten dieser Eigenschaften.
ETF kosten weniger als aktiv gemanagte Investmentfonds. Die jährlichen Verwaltungsgebühren für klassische Fonds mit aktivem Management betragen in der Regel 1,5 bis 2,5 Prozent des Fondsvermögens. Die Gebühren für ETF liegen dagegen durchschnittlich bei etwa einem Viertelprozent.
Ein Beispiel:
Du möchtest jeden Monat 200 Franken investieren. Der Einfachheit halber gehen wir bei beiden Anlagemöglichkeiten von einer jährlichen Rendite von 5 Prozent aus. Die Kosten für ETF liegen bei 0,5 Prozent, die für aktiv gemanagte Fonds bei 2,5 Prozent. Die Rendite bei ETF ist nach 20 Jahren doppelt so hoch, wie diese Tabelle zeigt:
Quelle: VZ
Kontostand nach | ETF (in CHF) | Aktiv gemanagter Fonds (in CHF) |
1 Jahr | 2'457,83 | 2'431,28 |
5 Jahren | 13'440,24 | 12'758,00 |
10 Jahren | 30'171,87 | 27'132,95 |
15 Jahren | 51'000,90 | 43'329,78 |
20 Jahren | 76'930,75 | 61'579,41 |
Rendite | 28'930,75 | 13'579,41 |
In diesem Beispiel werden bei beiden Fondsarten im Lauf von 20 Jahren 48'000 Franken einbezahlt.
Im Unterschied zu aktiv gemanagten Fonds werden dir beim Kauf und Verkauf eines ETF keine Ausgaben- bzw. Rücknahmegebühren belastet. Beim Kauf über die Börse bezahlst du sogenannte Ordergebühren an den Broker und den Handelsplatz, die im Normalfall in der Preisliste des ETF-Vermittlers ausgewiesen sind. Die Ordergebühren sind in der Regel geringer als die Ausgabegebühren. Von diesen geringen Kosten abgesehen, reduzieren ETF auch deinen administrativen Aufwand: Mit einem ETF bist du in einen Korb von Wertpapieren investiert, musst dich aber nur um den ETF, nicht um die einzelnen Wertpapiere kümmern.
ETF kannst du wie Aktien während der Handelszeiten der Börse kaufen und verkaufen. Anders als herkömmliche Fonds kannst du sie zu einem beliebigen Zeitpunkt in Bargeld umwandeln, solange die Börse geöffnet hat. ETF gehören daher zu den liquiden Anlageinstrumenten. Sogenannte Market Maker, von denen jeder ETF-Anbieter mindestens einen hat, garantieren dir verbindliche Kurse für deinen ETF.
ETF unterstehen in der Schweiz wie herkömmliche Anlagefonds dem Bundesgesetz über die kollektiven Kapitalanlagen (KAG). Sinn und Zweck des KAG ist es, Anlegerinnen und Anleger zu schützen sowie für Transparenz im Markt zu sorgen. Konkret bedeutet das, dass die ETF-Vermögen der Anlegerinnen und Anleger geschützt sind, falls der ETF-Herausgeber zahlungsunfähig wird. Im Fachjargon heisst das, dass du als Anlegerin bei ETF grundsätzlich NICHT dem Gegenparteirisiko ausgesetzt bist.
Wenn du dein Geld in einem ETF anlegst, investierst du auf einen Schlag in eine Vielzahl von Wertpapieren. Mit einem ETF auf den Euro Stoxx 50 erwirbst du mit einer einzigen Transaktion Anteile an allen 50 im Index enthaltenen Aktien. Beim amerikanischen Index S&P 500 sind es Aktien von 500 der grössten börsenkotierten US-Unternehmen. Noch breiter diversifiziert bist du mit einem FTSE-All-World-ETF: Damit partizipierst du an der Wertentwicklung von über 4'000 Aktien aus der ganzen Welt (Stand: Januar 2023). Eine so breite Risikostreuung erreichst du mit dem Kauf einzelner Aktien nie – von den viel höheren Kosten ganz abgesehen. Auf den Punkt gebracht: ETF erlauben dir auch bei geringer Investitionssumme eine breite Streuung.
Bei ETF, die einen bekannten Index nachbilden, kannst du jederzeit auf der Website des Anbieters die Zusammensetzung abrufen. Die meisten Fondsgesellschaften aktualisieren die Zusammenstellung ihrer ETF täglich. Du weisst also immer genau, in welche Titel du investiert bist. Klassische Investmentfonds geben in der Regel nur die wichtigsten Positionen im Portfolio an und publizieren dies monatlich oder oft nur halbjährlich, um die Zusammensetzung ihres Portfolios geheim zu halten.
ETF bieten zwar ein hohes Mass an Sicherheit. Wie andere Anlagen ist aber auch eine Investition in ETF nicht komplett risikofrei. Hier erfährst du, wo die wichtigsten Fallen lauern.
Als börsengehandelte Wertpapiere unterliegen ETF denselben Risiken wie Aktien oder herkömmliche Aktienfonds: Du bist dem allgemeinen Marktrisiko ausgesetzt und musst immer mit Wertschwankungen rechnen. Unter dem Begriff «allgemeines Marktrisiko» werden alle wirtschaftlichen Entwicklungen zusammengefasst, die sich negativ auf die Finanzmärkte auswirken können – beispielsweise politische Veränderungen, Naturkatastrophen oder Krisen wie die Corona-Pandemie. Das allgemeine Marktrisiko betrifft alle Anlegerinnen und Anleger gleichermassen. Auch bei breit gestreuten ETF können Kursrückgänge von 30 Prozent und mehr vorkommen. Die Kurse erholen sich auch meistens wieder (selbst nach einem Börsencrash), aber das kann Jahre dauern. Wenn du in naher Zukunft eine grössere Anschaffung planst, solltest du daher nicht auf Erträge aus einer ETF-Investition setzen.
Wenn beim ETF, in den du investierst, andere Währungen als die Heimatwährung – für Schweizerinnen und Schweizer meistens Schweizer Franken – eine Rolle spielen, solltest du ein Auge auf die Wechselkurse werfen. Fremdwährungen sind bei der Verwaltung und Abrechnung des ETF-Fondsvermögens, beim Handel an der Börse und bei den im Index abgebildeten Titeln anzutreffen. Ungünstige Wechselkurse auf jeder dieser Ebenen können deine Rendite schmälern. Mit einer Absicherung gegenüber der Heimatwährung lässt sich das Währungsrisiko minimieren. Währungsgesicherte ETF führen meist den Zusatz «Hedged» im Namen. Für diese Absicherung fallen zusätzliche Kosten von 0,1 bis 0,3 Prozent im Jahr an.
Wenn du in einen ETF mit 25 Titeln investierst, ist das Risiko einer ungünstigen Entwicklung deutlich höher als bei einem Index mit 500 oder mehr Titeln. Als Frau, die den Lebensmittelpunkt in der Schweiz hat, möchtest du vielleicht in einen ETF auf den Swiss Market Index (SMI), den bedeutendsten Aktienindex der Schweiz, investieren. Doch das hat einen Haken: Der SMI deckt nur 20 Titel ab. Es sind punkto Substanz und Ertragswert zwar die 20 wichtigsten Unternehmen, aber für einen ETF doch sehr wenig. Erschwerend kommt hinzu, dass die drei grössten Titel – Nestlé, Roche und Novartis – rund 50 Prozent des Index ausmachen. Damit hast du ein Klumpenrisiko: Wenn die Pharmariesen schlecht performen, leidet dein ETF. Darum ist es ratsam, eine grössere Diversifikation anzustreben.
Ein börsengehandelter Obligationenfonds (Obligationen-ETF) fasst mehrere Obligationen zusammen und wird wie Aktien an einer Börse gehandelt. Grundsätzlich gilt das Risiko bei dieser Sorte von ETF als überschaubar, solange Obligationen mit guter Bonität gewählt werden. Bei ETF, die sich auf Anleihen von Schwellenländern oder Märkten mit hoher Verschuldung konzentrieren, ist aufgrund der höheren Ausfall- und Währungsrisiken jedoch Vorsicht geboten. Zum Ausfallrisiko kommt das Zinsrisiko: Bei steigenden Zinsen sinkt der Wert von Obligationen-ETF.
Ein börsengehandelter Obligationenfonds (Obligationen-ETF) fasst mehrere Obligationen zusammen und wird wie Aktien an einer Börse gehandelt. Grundsätzlich gilt das Risiko bei dieser Sorte von ETF als überschaubar, solange Obligationen mit guter Bonität gewählt werden. Bei ETF, die sich auf Anleihen von Schwellenländern oder Märkten mit hoher Verschuldung konzentrieren, ist aufgrund der höheren Ausfall- und Währungsrisiken jedoch Vorsicht geboten. Zum Ausfallrisiko kommt das Zinsrisiko: Bei steigenden Zinsen sinkt der Wert von Obligationen-ETF.
Der globale ETF-Markt wird heute von fünf grossen Anbietern dominiert: iShares, Xtrackers, Lyxor, UBS und Amundi. Auf sie entfallen über 80 Prozent des Gesamtmarktes. Die Angebote von iShares, dem Ableger des US-Vermögensverwalters Blackrock, machen beinahe die Hälfte des globalen Marktes aus. Aufgrund der zunehmenden Beliebtheit der ETF kann diese Konzentration dazu führen, dass sich ein Monopol bildet. Der Mangel an Wettbewerb könnte die Kosten für ETF erhöhen. Bisher ist dieses Szenario nicht eingetreten, trotzdem solltest du dir dessen bewusst sein.
Denkst du darüber nach, dein Geld zu investieren? In unserem Artikel «Geld investieren für Neulinge - So gelingt dir der das Anlegen» erfährst du, wie du dabei grundsätzlich vorgehen solltest.
Hier erfährst du, wie du in fünf Schritten denjenigen ETF bestimmst, der zu dir passt.
1. Anlagestrategie bestimmen
Damit dein Geld langfristig erfolgreich angelegt ist, brauchst du eine Strategie. Du musst entscheiden, in welche Anlageklassen du investieren möchtest und welche Risiken du tragen kannst. Angesichts des breiten ETF-Angebots ist es heute möglich, eine Anlagestrategie ausschliesslich mit börsengehandelten Indexfonds umzusetzen. An der Schweizer Börse SIX stehen rund 1'700 ETF zur Auswahl. Alle dort gehandelten ETF findest du auf der Website der Schweizer Börse SIX, die du nach verschiedenen Kriterien filtern kannst.
In unserem Artikel «Anlagestrategie: der Weg zum passenden Investment» zeigen wir dir, wie du eine Strategie findest, die zu dir passt.
2. Index wählen
Die grosse Frage ist: Welches ist der richtige Index? Um diese Frage zu beantworten, musst du eine Vorstellung zur Wertentwicklung eines ETF bekommen. Dafür schaust du dir am besten die vergangenen Renditen und Kursschwankungen des zugrunde liegenden Index an. Je länger der Zeitraum, desto besser. Lohnend ist auch ein Blick in die Zusammensetzung des Index. Wie wir am Beispiel SMI gesehen haben, kann eine Gewichtung der Titel aufgrund ihres Börsenwertes zu einem gefährlichen Klumpenrisiko werden.
3. Abbildung prüfen
Längst nicht alle ETF erzielen dieselbe Rendite wie der Vergleichsindex. Zwischen ETF und Index kann es zu erheblichen Ertragsunterschieden kommen. Um dir ein Bild zu verschaffen, wie gut dein ETF den Index abbildet, vergleichst du am besten die ETF-Rendite mit der Rendite des Index. Je grösser der Unterschied, desto mehr Vorsicht ist geboten.
4. Kosten vergleichen
Die sogenannte Gesamtkostenquote TER (Total Expense Ratio) gibt dir eine erste Vorstellung von der Höhe der Kosten, die jedes Jahr anfallen. In dieser Quote enthalten sind unter anderem Verwaltungsgebühren und Vertriebskosten. Die ETF-Anbieter weisen die TER in der Regel in ihren Berichten aus. Die TER errechnet sich aus dem Verhältnis zwischen «Betriebskosten» und Fondsvermögen und wird mit einem Prozentwert ausgedrückt. Aber Vorsicht: Die Gesamtkostenquote deckt nicht alle Kosten ab. Gebühren für Kauf und Verkauf von Wertpapieren innerhalb des ETF sind nicht abgedeckt.
5. Kosten optimieren
Im Hinblick auf die Kostenoptimierung sind bei ETF vor allem drei Aspekte zu beachten:
- Gebühren: Beim Kauf und Verkauf von ETF fallen verschiedene Gebühren und Abgaben an. Sie belasten den Erfolg vor allem dann, wenn Anlegerinnen oder Anleger viele Käufe und Verkäufe tätigen.
- Fondsdomizil: Weil Quellensteuern die Rendite verschlechtern können, solltest du das Fondsdomizil beachten. Ein ungünstiges Domizil kann aus steuerlicher Sicht die Rendite schmälern.
- Spread: Bei ETF (wie auch bei anderen börsengehandelten Wertpapieren) gibt es normalerweise eine preisliche Differenz zwischen Ankaufskurs und Verkaufskurs. Diese Preisspanne heisst im Fachjargon «Spread». Als Faustregel gilt, dass Transaktionen in der Mitte eines Handelstages ausgeführt werden sollten. Der Grund: Die Spreads sind am Anfang und am Ende des Tages häufig höher
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