Mach etwas aus deinem Geld und bewirke Gutes: Dein Engagement für eine bessere Welt.
- Nachhaltige Anlagen mit ausgewiesener Wirkung
- Was du beim Impact Investing beachten musst
- Führung durch den Dschungel nachhaltiger Anlagen
Beim Impact Investing geht es in erster Linie darum, mit einer Geldanlage ökologisch, gesellschaftlich und ethisch eine konkrete positive Wirkung zu erzielen. Der Anspruch bei diesem Engagement: in ökologische und soziale Projekte investieren und gleichzeitig Rendite, eine soziale Rendite realisieren. In diesem Ratgeber sprechen wir Klartext:
Impact Investing heisst auf Deutsch wirkungsorientiertes Investieren. Es sind Investitionen, die neben finanzieller Rendite auch soziale, gesellschaftliche und ökologische Ziele anstreben.
Konkret: Es handelt sich um nachhaltige Geldanlagen, bei denen die Wirkung der Investition eine zentrale Rolle spielt. Zur Rendite kommt also das Ziel hinzu, mit dem investierten Kapital eine positive Wirkung auf die Umwelt und/oder die Gesellschaft zu erzielen. Zur ökonomischen Rendite kommt also eine soziale Rendite. Dies im Gegensatz zu traditionellen Geldanlagen, bei denen es in erster Linie darum geht, eine möglichst hohe Rendite zu erzielen. Konkret kann das heissen, dass solche Impact-Investitionen in Afrika oder Asien zu sauberem Wasser führen oder Mädchen und Frauen Zugang zu Bildung ermöglichen.
Das Global Impact Investing Network (GIIN) definiert Impact-Anlagen als «Investitionen in Unternehmen, Organisationen und Fonds mit der Absicht, neben den finanziellen Gewinnen auch soziale und ökologische Auswirkungen zu erzielen». Der Wille, etwas zu bewirken, reicht allerdings nicht, die Wirkung muss auch nachgewiesen werden.
Die meisten Impact-Portfolios orientieren sich an den 17 globalen Nachhaltigkeitszielen (Sustainable Development Goals, SDG) der Vereinten Nationen, auf die sich 193 Staaten im Jahr 2015 geeinigt haben.
Quelle: UNO
Grundsätzlich gehört Impact Investing zum grossen Bereich der Kapitalanlagen, die in irgendeiner Weise auf Nachhaltigkeit setzen. Tatsächlich ist es mittlerweile einfach, nachhaltig zu investieren. Und die Renditen vieler nachhaltig ausgerichteter Anlageprodukte sind voll okay. Nur, nachhaltig meint nicht immer dasselbe. Der Fonds, der einzelne Branchen wie zum Beispiel die Waffen- oder Erdölindustrie ausschliesst, fällt ebenso in die Nachhaltigkeitskategorie wie die Investition ausschliesslich in erneuerbare Energien oder Bildungsinitiativen für Benachteiligte. Es lohnt sich daher, die Unterschiede etwas genauer anzuschauen.
Impact Investing: nur nachhaltige Unternehmen
Als nachhaltige Anlagekategorie, die ausdrücklich eine positive Wirkung erzielen muss, verfolgt Impact Investing den strengsten Ansatz. Investitionen in dieser Kategorie müssen eine positive Wirkung haben und diese auch nachweisen können. Sie orientieren sich daher an eindeutigen Zielen, die sich messen lassen. Als Anlegerin erreichst du mit deinem Engagement in dieser Anlagekategorie den grösstmöglichen Impact. Zum Teil sind solche Anlagen mit einem höheren Risiko und höheren Kosten verbunden. Die höheren Kosten sind durch den Zusatzaufwand begründet, um passende Anlagen zu identifizieren.
ESG-Investitionen
Um nachhaltige Anlagen von klassischen abzugrenzen, hat sich das Kürzel ESG in der Finanzbranche zum Standard entwickelt. ESG steht für die englischen Begriffe Environment, Social und Governance. Bei der Auswahl der Unternehmen und Branchen, in die investiert wird, spielen daher die drei Kriterien Umwelt, soziale Aspekte und verantwortungsvolle Unternehmensführung eine entscheidende Rolle. Mit Ausnahme von Tabak- und Waffenindustrie, teilweise auch von Erdölunternehmen berücksichtigen ESG-Anlagen alle Branchen. Das Ergebnis ist eine gute bis sehr gute Diversifikation, was das Risiko breiter streut. Investiert wird in Unternehmen, die aus Renditesicht interessant sind und in ihrer Branche die ESG-Kriterien am besten erfüllen. Das führt dazu, dass Unternehmen belohnt werden, die sich stärker für ESG engagieren. Als Investorin hast du dadurch einen gewissen Einfluss – messbar ist er im Unterschied zu Impact Investing allerdings nicht. Zudem ist es gut möglich, dass du in einem ESG-Anlageprodukt Unternehmen vorfindest, die im sozialen Bereich sehr gut abschneiden, bei Umweltfragen dagegen eher schlecht.
Anlagen mit Ausschlusskriterien
Zahlreiche Fonds sind dazu übergegangen, bestimmte Branchen aus ihrem Portfolio auszuschliessen. Zu den am häufigsten ausgeschlossenen Branchen gehören die Rüstungs-, Tabak-, Kohle- und Erdölindustrie sowie im Bereich der Pornografie tätige Unternehmen. Das ist zwar ein Anfang, hat aber leider oft nur die Absicht, sich einen nachhaltigen Anstrich zu geben und so auf den Trend zu nachhaltigen Anlagen aufzuspringen. Die Regelungen insbesondere in der EU sind mittlerweile allerdings so streng, dass plakatives Social und Green Washing ein gutes Stück weit unterbunden wird.
Klassische Anlagen
Investitionen, die das gesamte Anlageuniversum berücksichtigen, zielen auf eine maximale Rendite. Soziale und Umweltaspekte spielen dabei höchstens eine Nebenrolle. Das ist umso erstaunlicher, als nachhaltige Anlagen mittel- und längerfristig in vielen Fällen bessere Renditen erzielen als klassische Anlagestrategien.
In kurzer Zeit haben Impact Investments einen regelrechten Popularitätsschub erlebt. Immer mehr Menschen wollen sich engagieren und legen beim Investieren Wert auf Nachhaltigkeit. Bevor du nun auf diesen Trend aufspringst, lohnt es sich, ein paar zentrale Fragen zu klären.
Beim Impact Investing muss du dich als Investorin entscheiden: für Unternehmen, Staaten, Organisationen und Projekte, aber vor allem für Branchen, die bestimmte Kriterien erfüllen und die deinen persönlichen Werten entsprechen. In der Regel stammen Impact-konforme Unternehmen mehrheitlich aus den folgenden Branchen:
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Ein wichtiger Unterschied von Impact Investing zu anderen Formen der nachhaltigen Geldanlage liegt in der Nachprüfbarkeit des Erfolgs. Anbieter von Impact-Investing-Produkten sollten ihre Kundinnen regelmässig über die erreichten Ziele ihrer Investitionen informieren. Wie auch in anderen Geschäftsbereichen braucht es dafür Indikatoren – sogenannte Key Performance Indicators (KPI) –, um die Wirkungsziele zu beurteilen. Bei Impact Investments sind die KPI je nach Zielgruppe und Problemstellung von Projekt zu Projekt unterschiedlich. Beispiele für solche Kennzahlen sind beispielsweise:
- ⚡ Megawatt produzierter Ökostrom
- 🏫 Anzahl der Schülerinnen in neugebauten Schulen
- 💧 Liter eingespartes Wasser
- 🛡️ Anzahl der verteilten Moskitonetze (und der dadurch verhinderten Malariafälle)
- 🌳 Hektar aufgeforsteter Wälder
Die Vielzahl an Methoden und Standards macht die Beurteilung allerdings nicht einfach. Das gemeinnützige Analyse- und Beratungshaus Phineo hat daher die gängigsten Ansätze zusammengestellt und allgemein verständlich kommentiert.
Zahlreiche Studien belegen, dass nachhaltige Anlagen in der Performance durchwegs mit klassischen Anlagen mithalten können. Eine Auswertung von über 200 Studien belegt, dass nachhaltige Investitionen über die letzten zehn Jahre mindestens einen neutralen, teilweise sogar einen positiven Einfluss auf den Anlageerfolg hatten.
Ein wichtiger Risikofaktor ist die geringe Diversifikation. Während beispielsweise herkömmlich Anlagefonds Hunderte bis über tausend Titel umfassen, ist die Aufteilung des Impact-Portfolios auf nur 50 Titel ungenügend diversifiziert. Das Verlustrisiko ist entsprechend hoch. Eine weitere Gefahr lauert bei Impact-Anlagen, die einseitig einem aktuellen Trend folgen, der sich später als Hype herausstellt. Wenn du Geld investierst, gehst du immer Risiken ein. Darum gilt auch im Impact Investing die Regel: Anlageentscheide müssen ausgewogen und langfristig ausgelegt sein. Und schliesslich sind da noch die Kosten. Wirkungsorientierte Portfolios benötigen aufwendige Recherchen und sind deshalb teurer als Investitionen zum Beispiel in die beliebten ETF.
Zuerst einmal gilt beim Impact Investing dasselbe wie bei anderen Formen der Geldanlage: Du musst dir im Klaren sein, wie viel du für Investitionen aufwenden kannst, also nicht für die laufenden Lebenshaltungskosten brauchst. In unserem Artikel «Geld investieren für Neulinge - So gelingt dir das Anlegen» zeigen wir dir genau, wie du dabei vorgehen solltest. Und da auch Impact Investing nicht ohne Risiko ist, musst du selbst abschätzen, wie viel Risiken du eingehen kannst.
Neben diesen grundsätzlichen Überlegungen solltest du bei wirkungsorientierten Anlagen noch an ein paar andere Aspekte bedenken:
- Investiere nur in Themen, die dir etwas bedeuten. Es ist von Vorteil, wenn du dich mit den Themen, in die du investierst, identifizieren kannst.
- Achte besonders darauf, dass deine nachhaltigen Investitionen gut diversifiziert sind. Nicht nur ein Thema, nicht nur eine Branche, nicht nur ein Unternehmen.
- Prüfe, ob in der Impact-Investing-Lösung ein verbindliches Reporting über die Wirkung deiner Investition vorgesehen ist.
- Kontrolliere, ob die Wirkung auch wirklich nachvollziehbar gemessen und kommuniziert wird. Beim Impact Investing sollte dich dein Anbieter von Impact-Produkten ungefragt und regelmässig über die Entwicklung deiner Geldanlage informieren.
- Nutze Investmentfonds, die professionell geführt werden. Das empfiehlt sich für dich als private Anlegerin. Denn Impact-Fonds werden aktiv gemanagt. Die Fondsmanager kennen sich in der Thematik sehr gut aus und können Marktentwicklung entsprechend kompetent einschätzen.
Die steigende Nachfrage nach Anlagemöglichkeiten, die neben einer Rendite auch soziale, ökologische und ethische Zielsetzungen verfolgen, hat zu einem schnell wachsenden Angebot für Impact Investing geführt. Wir haben uns im Dschungel der nachhaltigen Geldanlagen mit Wirkung umgesehen. Die wichtigsten Klassen findest du in den nächsten Kapiteln.
Impact Fonds
Die Anlagekategorie im Impact-Bereich mit der grössten Verbreitung sind die Impact Fonds. Dabei wird das Fondsvermögen gezielt in Projekte und Unternehmen investiert, die nachweislich nachhaltige Veränderungen bewirken. Wie bei anderen Fonds wird auch hier das Geld der Anlegerinnen in bestimmte, zuvor definierte Werte investiert. Beispielsweise Aktien, Immobilien oder Rohstoffe, aber auch andere Anlageklassen wie etwa Microfinance.
Impact Fonds unterscheiden sich von anderen, ähnlich gelagerten Fonds in erster Linie darin, dass sie definierte Ziele verfolgen, den Erfolg messen und darüber transparent informieren. ESG-Fonds orientieren sich wie Impact Fonds an den Nachhaltigkeitskriterien ESG, allerdings ohne Nachhaltigkeitsziele festzulegen. Umweltfonds zählen zu den Themenfonds, die schwerpunktmässig auf Anlagen setzen, die sich positiv auf die Umwelt auswirken. Das kann eine Solar- oder Windkraftanlage sein, aber auch ein Projekt zur Förderung der biologischen Landwirtschaft. Die tatsächliche Wirkung bleibt jedoch im Dunkeln.
Green Bonds
Bond ist der englische Begriff für Anleihen oder Obligationen. Green Bonds sind Anleihen, mit denen grüne Projekte finanziell unterstützt werden. Die Herausgeber (Emittenten) sind üblicherweise Banken, es können aber auch Staaten oder Städte sein. Oft werden die eingesammelten Gelder im Energiebereich investiert, etwa in Solaranlagen oder energieeffiziente Wohn- und Bürohäuser. Green Bonds funktionieren wie andere Obligationen: Anlegerinnen erhalten Zinszahlungen und am Ende der Laufzeit ihr Kapital zurück.
Social Impact Fonds
Hinter diesen Investitionen stehen meist Risikokapitalgesellschaften, die als Vermittler zwischen Start-ups und Investorinnen auftreten. Bei diesen Fonds geht es um die Finanzierung von sozialem Unternehmertum. Mit diesem Schwerpunkt ist oft auch eine geringere Rendite verbunden.
Mikrofinanz
Mikrofinanz umfasst Finanzdienstleistungen für einkommensschwache Bevölkerungsschichten primär in Entwicklungs- und Schwellenländern. Sehr oft handelt es sich dabei um Kleinkredite, die helfen, ein eigenes Kleinbusiness zu gründen. Der Prozess geht in der Regel so, dass Mikrofinanzfonds dein Kapital und das weiterer Anlegerinnen an Mikrofinanzinstitute in den Zielländern abgeben. Diese verleihen ihrerseits das Geld an Personen, die von lokalen Banken keine Kredite bekommen. Mikrofinanzfonds erzielen mittlerweile eine akzeptable Rendite und gelten als Anlagemöglichkeit mit hoher sozialer Wirkung und geringer Volatilität.
Beteiligungen
Impact Investing spielt sich zu einem erheblichen Teil ausserhalb des regulierten Finanzmarktes ab. In diesem sogenannten grauen Kapitalmarkt gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten, direkt in nachhaltig orientierte Unternehmen zu investieren und bei deren Entscheidungen mitzubestimmen. Hier eine Auswahl:
- Genussrechte (in Form von Genusscheinen) sichern dir einen festen oder variablen Gewinnanteil, solange dein Geld in der Firma steckt. Sie sind ein Zwischending zwischen Aktien und Obligationen.
- Crowdinvesting ist eine Form des Crowdfundings, bei der die Gruppe der Anlegerinnen finanziell am Erfolg eines Unternehmens oder eines Projekts beteiligt wird. Bei dieser Form darfst du eine Rendite erwarten.
- Nachrangige Darlehen sind zuerst einmal ein Instrument für hohe Finanzierungsbeträge mit eher langen Laufzeiten. Rückzahlung und Verzinsung können flexibel ausgestaltet werden. Das Besondere an dieser Art von Darlehen: Im Fall von Insolvenz, bei denen wirst, falls das Unternehmen, in das du dein Geld gesteckt hast, zahlungsunfähig wird, wirst du erst nach allen anderen Gläubigern entschädigt.
- Namensschuldverschreibungen sind Wertpapiere, bei denen der Name der Geldgeberin in der Werturkunde aufgeführt ist. Dieses Finanzprodukt ist daher nur beschränkt handelbar. Namensschuldverschreibungen gelten als sichere Anlageform. Wer in diese Wertpapiere investiert, erhält in der Regel einen Zins.
Impact Investing als innovative Form der Geldanlage, die nachhaltige Ziele verfolgt, ist relativ neu. Dennoch ranken sich bereits Falschbehauptungen und Mythen um diese Anlageform. Hier die drei wichtigsten.
Das mag in den 1990er Jahre noch richtig gewesen sein. Heute ist diese Aussage nicht ganz korrekt. Impact-Investing-Anlagen erbringen in der Mehrzahl eine Rendite, die den Vergleich mit klassischen Anlagen nicht zu scheuen braucht. Sie erwirtschaften einen attraktiven Ertrag und verfolgen dabei gleichzeitig positive ökologische und soziale Wirkungen. Das ist heute bewiesen.
Kann man doch. Insbesondere bei Impact-Anlagen. Investorinnen sehen von Beginn weg, welche Ziele das Anlageprodukt verfolgt und was es damit erreichen will. Also volle Transparenz. Ein Beispiel gefällig? Wenn du in eine Photovoltaik-Anlage investierst, erfährst du im Detail, wie viel Megawatt Ökostrom durch dein investiertes Geld erzeugt werden kann.
Wer wirklich nachhaltig investieren will, braucht vertieftes Wissen zu den Trends und den verschiedenen Branchen. So nachhaltig sich das Märchen hält, so falsch ist es auch. Es gibt zahlreiche Anlageprodukte im Impact-Bereich, die leicht verständlich sind.
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