Was passt in der beruflichen Vorsorge besser zu Ihrem Unternehmen: Vollversicherung oder Teilautonomie? Was sind überhaupt die Unterschiede? Wir erklären Ihnen:
- Was die beiden Modelle beinhalten
- Deren Vor- und Nachteile
- Wie Sie Ihre Entscheidung treffen
Lesen Sie in diesem Artikel:
- Unterschiede: Vollversicherung vs. teilautonome Lösung
- Exkurs: Was Sammelstiftungen tun
- BVG-Vollversicherung: Die Rundumabsicherung
- Teilautonome Lösung: Chance auf eine höhere Verzinsung des Altersguthabens
- Kompakt: Vollversicherung und teilautonome Lösung im Vergleich
- Beratung: Warum sie hilfreich ist
Um in der Schweiz Mitarbeitende in der beruflichen Vorsorge abzusichern, gründen Unternehmen eigene Pensionskassen oder schliessen sich Sammelstiftungen an. Fast alle kleinen und mittleren Unternehmen wählen den Weg über eine Sammelstiftung. Dort haben sie zwei Modelle zur Auswahl: Vollversicherung und teilautonome Lösung. Die wichtigste Frage dabei ist: Sicherheit oder Renditechancen – was ist wichtiger?
- Bei einer Vollversicherung beträgt der Deckungsgrad immer 100 Prozent. Das heisst, egal wie sich die Märkte entwickeln, eine Unterdeckung entsteht nie. Die Vorsorgeeinrichtung trägt das Anlagerisiko, nicht das versicherte Unternehmen.
- Im Gegensatz dazu bietet die teilautonome Lösung die Möglichkeit, an den Finanzmärkten teilzunehmen, was mit entsprechenden Risiken verbunden ist.
Sammelstiftungen stellen die berufliche Vorsorge für Unternehmen sicher; insbesondere für KMU, die keine eigene Pensionskasse betreiben wollen oder können. Sie werden ebenfalls als Pensionskassen bezeichnet oder allgemein als Vorsorgeeinrichtung. Weil Sammelstiftungen die Vorsorgegelder vieler Unternehmen verwalten und anlegen, lassen sich Synergien nutzen, zum Beispiel beim gemeinsamen Anlegen oder beim Aufteilen der Verwaltungskosten. Dennoch bestimmt jedes Unternehmen unter Einhaltung gewisser Rahmenbedingungen selbst, wie sein Vorsorgeplan aussieht, also wie Beiträge und Leistungen für das Alter, im Todesfall und bei Invalidität aussehen. Dafür wird eine Personalvorsorgekommission eingesetzt, bestehend aus Vertreterinnen und Vertretern von Arbeitgeber und Arbeitnehmenden.
Vollversicherungslösung oder Teilautonomie: Beide Modelle haben Vor- und Nachteile. Was für die einen Unternehmen ein Vorteil sein kann, ist für andere ein Nachteil. Deshalb müssen Unternehmen beide Modelle genau prüfen. Was beinhaltet das Modell der Vollversicherung?
- Die Vermögen werden sehr konservativ und mit einem geringen Aktienanteil angelegt.
- Die Versicherung bestimmt die Anlagestrategie und trägt auch das Anlagerisiko.
- Die Verzinsung ist im Vergleich zur Teilautonomie etwas tiefer.
- Alle Leistungen – im Alter, bei Invalidität sowie die Todes- und Hinterlassenenleistungen – sind immer zu 100 Prozent gedeckt, unabhängig von der Entwicklung der Finanzmärkte.
Baloise beispielsweise bietet KMU in der Vollversicherung konfigurierte Vorsorgepakete an, abgestimmt auf die Anforderungen und die finanziellen Möglichkeiten des Unternehmens. Darüber hinaus sind individuelle Anpassungen möglich.
Unternehmen, die mit den Anlagechancen und -risiken umgehen können und flexibler agieren möchten, setzen eher auf eine teilautonome Lösung. Diese beinhaltet:
- Der Stiftungsrat der Sammelstiftung bestimmt die Anlagestrategie, die für alle angeschlossenen Unternehmen gilt. Der Stiftungsrat besteht aus gewählten Vertreterinnen und Vertretern der angeschlossenen Unternehmen.
- Eine Anlagestrategie mit höherem Aktienanteil im Vergleich zur Vollversicherung eröffnet grössere Chancen auf eine ansprechende Rendite. Bei einer positiven Entwicklung an den Finanzmärkten profitieren die Versicherten von einer höheren Verzinsung der Altersguthaben.
- Eine möglicherweise höhere Rendite geht mit einem höheren Anlagerisiko einher, das vom Unternehmen mitgetragen wird.
- Ein Teil der Rendite wird für Rückstellungen verwendet, um Anlagerisiken aufzufangen. Reichen die Rückstellungen nicht aus, könnten unter bestimmten Voraussetzungen Sanierungsbeiträge für die Unternehmen anfallen.
Bei der Baloise Perspectiva Sammelstiftung BVG kann die Lösung in der beruflichen Vorsorge flexibel zusammengestellt werden – schon ab einer Mitarbeiterin oder einem Mitarbeiter.
Welche Pensionskasse wollen Sie wählen? In der folgenden Tabelle vergleichen wir kompakt die wichtigsten Unterschiede.
Vollversicherung | Teilautonome Lösung | |
---|---|---|
Besteht aus | Risiko- und Sparteil | Risiko- und Sparteil |
Finanzielle Absicherung durch | Lebensstandard nach der Pensionierung sowie bei Invalidität und im Todesfall | Lebensstandard nach der Pensionierung sowie bei Invalidität und im Todesfall |
Deckungsgrad | Immer 100 % | Unterdeckung möglich |
Risiko | Kein Risiko, volle Garantie | Teilnahme an den Tiefen des Finanzmarkts und deren möglichen Konsequenzen |
Rendite | Garantierter Zins | Langfristig höhere Renditechance: Die Altersguthaben profitieren von der Entwicklung der Märkte |
Kosten | Die Garantielösung ist im Vergleich zur teilautonomen Lösung teurer | Ansprechendes Preis-Leistungs-Verhältnis für die selbst getragenen Risiken |
Manche Vorsorgeeinrichtungen lassen auch Mischformen zwischen Vollversicherung und teilautonomer Lösung zu.
Es ist sinnvoll, die Bedürfnisse und Möglichkeiten Ihres Unternehmens mit einer Vorsorgespezialistin oder einem Vorsorgespezialisten zu analysieren – nicht nur betreffend die Entscheidung für die Vollversicherung oder die teilautonome Lösung, sondern auch zum Definieren des Vorsorgeplans, also wenn Sie beispielsweise Mitarbeitende mit höheren Einkommen oder Teilzeitmitarbeitende über das BVG-Obligatorium hinaus versichern möchten. Ihre Mitarbeitenden werden es Ihnen danken.
Holen Sie sich Empfehlungen und Beratung, die auf die individuelle Situation Ihres Unternehmens zugeschnitten sind. So finden Sie die geeignete Variante in der beruflichen Vorsorge, die zu Ihnen und Ihren Mitarbeitenden passt.