Tipps und Methoden für Unentschlossene
Aufstehen oder noch ein wenig liegenbleiben? Kaum ist man wach, gilt es bereits die erste Entscheidung zu treffen. Psychologinnen und Psychologen gehen davon aus, dass wir uns an einem einzigen Tag rund 20’000-mal für oder gegen etwas entscheiden. Auch wenn wir die meisten Entscheidungen unbewusst und intuitiv fällen, bedeuten sie für unseren Organismus schwerste Arbeit. Die viele Kopfarbeit kostet Energie und kann ganz schön erschöpfen. Im Extremfall werden wir entscheidungsmüde.
Für eine gute und erfolgreiche Entscheidungsfindung ist die Entscheidungsmüdigkeit Gift: Sie führt zu suboptimalen Entscheidungen. Denn wer entscheidungsmüde ist, informiert sich nicht mehr ausführlich, handelt unüberlegt und übereilt, geht unnötige oder unvorteilhafte Kompromisse ein und ist gestresst. Auch können riskante Entscheidungen oder Entscheidungsblockaden die Folgen sein. Dann können wir uns überhaupt nicht mehr entscheiden. Geht es um Kleinigkeiten – welche Schuhe soll ich heute anziehen, was soll ich frühstücken –, halten sich die Konsequenzen in Grenzen. Bei wichtigen und grossen Entscheidungen – soll ich das Haus kaufen, möchte ich Kinder, soll ich auf Weltreise gehen – stellt die Entscheidungsmüdigkeit aber eine massive Herausforderung dar.
Um der Entscheidungsmüdigkeit vorzubeugen, lohnt es sich, die Ursachen dafür etwas unter die Lupe zu nehmen. Eine Antwort darauf finden wir im heutigen Konsumwahn und Kapitalismus – sie nähren die Entscheidungsmüdigkeit par excellence. Für jedes Produkt, für jede Dienstleistung und für jedes Problem gibt es heute eine riesige Auswahl an Lösungen – dem grenzenlosen Internet sei Dank. Eine einfache Auswahl gibt es nicht mehr. Und genau hier liegt das Problem: Wer zu viele Optionen hat, kann sich nicht mehr entscheiden. Wir sind schlichtweg überfordert. Hinzu kommt die Angst vor den Konsequenzen und der Verantwortung, die eine Entscheidung mit sich bringt. Die Furcht vor falschen Entscheidungen und Was-ist-wenn-Szenarien drängen viele ins Hamsterrad. Und dann ist da auch noch die Angst vor Veränderungen, die viele in ihrer Entscheidungsfindung lähmt. Was also tun?
«Was-wäre-wenn-Fragen sollten Sie nicht von der Umsetzung Ihrer Lebensträume abhalten. Entscheiden Sie sich und stehen Sie dazu. Niemand weiss, was die nächsten Jahre bringen werden.»
Die gute Nachricht: Einer Entscheidungsmüdigkeit können Sie zuvorkommen. Versuchen Sie sich auf die wesentlichen Entscheidungen zu fokussieren und halten Sie sich so wenig wie möglich mit Unnötigem und Nebensächlichem auf. Oder anders gesagt: Reduzieren Sie Ihren Fokus auf das Wesentliche, indem Sie die Optionen bei alltäglichen Dingen minimieren. Nicht zufällig greifen etwa Barack Obama oder Mark Zuckerberg stets zu den gleichen Kleidern. Misten also auch Sie Ihren Kleiderschrank aus und wählen Sie die Apps auf Ihrem Smartphone gezielt aus. Hilfreich ist auch eine gute Planung: Schreiben Sie To-do-Listen und Einkaufszettel, erstellen Sie einen wöchentlichen Menüplan und bringen Sie Routine in Ihren Alltag. Das erspart Ihnen viele kleine Entscheidungen und mindert die Gefahr einer Entscheidungsmüdigkeit.
Mit dem Fokus auf das Wesentliche schaffen Sie die ideale Basis für eine erfolgreiche Entscheidungsfindung. Kommen Sie bei einer Entscheidung dennoch nicht weiter, gibt es verschiedene Methoden, um Klarheit zu bekommen.
Eine Herangehensweise, die wohl jede und jeder kennt, ist die Pro-Contra-Liste. Sie ist ein wahrer Klassiker: Notieren Sie auf der linken Seite alle Punkte, die für eine Entscheidung sprechen, auf der rechten Seite jene, die gegen sie sprechen. Manchmal hilft es bereits, die Gedanken auf Papier zu bringen. Ist die Liste eher ausgeglichen, können Sie die einzelnen Punkte mit einer Note gewichten. Der Notendurchschnitt gibt dann Aufschluss über die Entscheidung.
«Mein Rezept für Unentschlossene? Erstellen Sie eine Liste mit Ihren Wünschen und Zielen und gewichten Sie Ihre Punkte. Gleichen Sie diese mit Ihrer Partnerin oder Ihrem Partner ab, finden Sie Gemeinsamkeiten und priorisieren Sie individuelle Wünsche.»
Mit Entscheidungsfragen, die Sie mit ja oder nein beantworten können, finden Sie heraus, wie eine Entscheidung Ihr Leben beeinflussen wird. Stellen Sie sich dazu folgende Fragen: Wird mich die Entscheidung langfristig zufrieden machen? Wird sich die Entscheidung positiv auf mein Leben auswirken? Wird die Entscheidung negative Konsequenzen auf einen bestimmten Bereich meines Lebens haben? Kann ich dank der Entscheidung mein gesetztes Ziel besser erreichen? Muss ich Abstriche machen? Bin ich bereit, diese in Kauf zu nehmen?
Sind Sie in einer Sache unentschlossen, kann sich auch ein Perspektivenwechsel lohnen. Stellen Sie sich dazu vor, die Entscheidung, die Sie zu treffen haben, würde nicht Sie, sondern einen lieben Menschen aus Ihrem Umfeld betreffen. Was würden Sie dieser Person raten? Welche Fragen würden Sie ihr stellen? Welche Risiken und Chancen würden Sie ansprechen? Würden Sie sie ermutigen oder bremsen? Manchmal finden Sie so Ihre Antwort.
Die sogenannte Zeitreise-Methode bringt Perspektive und Relation in Ihre Entscheidungsfindung, indem Sie sich mental in die Zukunft beamen. So funktioniert die Methode: Sie entscheiden sich gedanklich für eine Option. Dann überlegen Sie, welche Konsequenzen diese Entscheidung in 10 Minuten, in 10 Monaten und in 10 Jahren haben könnte. Die Methode zielt also darauf ab, Ihnen mögliche langfristige Auswirkungen aufzuzeigen.
«Betrachten Sie eine Entscheidung nicht als solche. Suchen Sie vielmehr nach einer Lösung für das Problem. Seien Sie dafür mutig und geben Sie der Angst keinen Platz.»
- Jede Entscheidung hat positive wie negative Konsequenzen. Erwarten Sie keine absolut richtigen Entscheidungen von sich.
- Haben Sie eine Entscheidung getroffen, stellen Sie diese nicht ständig in Frage.
- Ruft eine Entscheidung keine positiven Empfindungen und keinen Tatendrang hervor, ist es in der Regel keine gute.
- Hören Sie auf Ihr Bauchgefühl: Eine kluge Entscheidung bedingt die Berücksichtigung von Verstand und Emotionen.
- Eine gute Entscheidung führt Sie immer zu etwas hin, nicht davon weg.
- Schlafen Sie eine Nacht über Ihre Entscheidung. Mögliche Ängste und Zweifel können nachts verarbeitet werden.
- In bequemen Gewohnheiten zu verharren, ist selten eine gute Entscheidung. Grosse Entscheidungen verlangen oft Mut zur Veränderung.
- Verzeihen Sie sich Fehlentscheidungen und machen Sie das Beste aus der Situation.
Wir fassen zusammen: Eine gute Entscheidung fusst sowohl auf der richtigen Vorbereitung als auch auf der richtigen Herangehensweise. Nutzen Sie dafür die verschiedenen Methoden einzeln oder kombiniert. Gerade wenn es um die grossen Träume im Leben geht wie Familiengründung, berufliche Neuorientierung, Frühpensionierung oder Hauskauf fliessen natürlich auch die finanziellen Aspekte und mit ihnen weitere schwierige Entscheidungen mit ein. Aber keine Sorge, dafür sind wir da: Wir unterstützen Sie in allen Fragen rund um das Thema Vermögen und Vorsorge und machen Ihnen die Entscheidungen diesbezüglich so einfach wie möglich.
- Eine solide Planung ist der Grundstein jedes Lebenstraums.
- Entscheidend für die Umsetzung ist die Definition des Zeithorizonts.
- Eine frühzeitige Beratung zeigt Möglichkeiten und Stolpersteine auf.