Beim Investieren wie im Haushalt empfiehlt es sich, sich an ein Budget zu halten, um seine finanzielle Situation zu optimieren. Beim Anlegen sind die Kenntnisse der eigenen Risikotoleranz und des Anlagehorizonts entscheidend, um ein Risikobudget zu formulieren, das auf die eigenen Bedürfnisse abgestimmt ist. Denn niemand will nachts schlecht schlafen, wenn die Finanzmärkte mal wieder eine Schwächephase durchlaufen.
Wer bei jedem Börsenwetter gut erholt am Morgen aufstehen will, hat sich besser für eine Anlagestrategie entschieden, die so verwaltet wird, dass das zuvor definierte Risikobudget nicht strapaziert wird und die angepeilte Rendite sich in statistisch vorhersagbaren Bandbreiten bewegt, um somit die angepeilten finanziellen Ziele stressfrei zu erreichen.
Erfreulicherweise gibt es solche Strategien, welche regelbasiert genannt werden. Sie werden weder klassisch aktiv von einem Menschen verwaltet, noch replizieren sie blind einen Index – sind also nicht passiv -, sondern werden regelbasiert von einem Computerprogramm umgesetzt. Der Computer kontrolliert emotionslos das Risiko des Portfolios und passt die Portfoliozusammensetzung jederzeit automatisch an, damit das definierte Risikobudget stets eingehalten wird.
Vom Zielrisiko lässt sich ableiten, wie hoch der maximale Rückschlag in etwa sein kann. Regelbasierte Strategien versuchen damit nicht den Markt zu schlagen, sondern in dem Masse am Markt zu partizipieren, soweit es das Risikobudget erlaubt, d.h. ohne zu hohe Risiken einzugehen.
Soviel zur Theorie: was zeigt die Praxis? Das erste Halbjahr 2022 war eine besonders gut geeignete Periode, um Anlagekonzepte auf Herz und Nieren zu prüfen: es herrschte ein synchroner und globaler Abschwung an den Aktien- und gleichzeitig auch an den Obligationen-Märkten (als Hintergrund: der viel beachtete Bloomberg Global Aggregate Bond Index verzeichnete von Anfang Jahr bis Ende drittes Quartal 2022 einen max. Drawdown von -22.4%)*, was es in diesem Ausmass in den vergangenen 20 Jahren noch nie gegeben hatte.
Als Beispiel kann die Performance einer regelbasierten Strategie mit erhöhtem Risiko dienen. Sie hat bis Ende drittes Quartal 2022 eine Performance ausgewiesen, die im Rahmen der projizierten Renditen ausfiel, allerdings am unteren Rande des zu Erwartenden – und das trotz der extrem starken Marktverwerfungen in dieser Periode, welche zu den schlechtesten 9 Monaten seit langem gehörten.
*Quelle: Bloomberg
Regelbasierte Strategien eigenen sich für Investoren, die von einer Anlagestrategie erwarten, dass sie nicht risikoreicher verwaltet wird, als zuvor festgelegt und damit auch Kursrückschläge jenseits der Erwartungen ausbleiben. Strategien also, die ihre Rendite erzielen, ohne dabei die Nerven der Anleger zu strapazieren.
Weitere Informationen zu Rules-based-Strategien finden Sie hier.
Ivan Popovic, Managing Partner, Tolomeo Capital
Baloise Asset Management AG hat sich im Juli 2020 im Rahmen einer strategischen Kooperation am Zürcher Vermögensverwalter Tolomeo Capital AG beteiligt. Mit dieser Transaktion baut der Asset Manager von Baloise seine Position als einer der führenden regelbasierten Schweizer Asset Manager weiter aus. Dadurch werden Synergien sowie komplementäre Fähigkeiten in den Bereichen automatisiert umgesetzter Anlagelösungen und alternativen Anlagen genutzt.