Die Schweiz ist eine Forschernation
Die Schweiz ist das innovativste Land der Welt. Das zeigt der Global Innovation Index 2020. Bereits zum zehnten Mal in Folge führt die Schweiz das Ranking an, gefolgt von Schweden und den USA. Für den Index wurden 131 Volkswirtschaften weltweit hinsichtlich ihrer Innovationskraft untersucht, basierend auf rund 80 verschiedenen Kriterien – von Forschung und Entwicklung über internationale Patent- und Markenanmeldungen bis zur Entwicklung von Apps. Demnach setzt die Schweiz Innovationen überdurchschnittlich gut in qualitativ hochwertigen Output um, so die Studie. Zudem zeichnet sie sich durch Innovationsfreude des Wirtschaftssektors aus und kann mit einem hohen Anteil wissensintensiver Beschäftigung und hohen, grösstenteils von der Privatwirtschaft getragenen, Forschungs- und Entwicklungsausgaben punkten. Der Global Innovation Index wird jährlich von der World Intellectual Property Organization (WIPO), in Zusammenarbeit mit der französischen Business School INSEAD und der Cornell University in New York ermittelt.
Laut dem aktuellen Bericht des Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) hat die Schweiz 2017 mehr als 22,5 Milliarden Franken für Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten ausgegeben. Das entspricht rund 3,4 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Nur Südkorea und Israel wenden noch mehr Investitionen auf. Der grösste Anteil stammt von Privatunternehmen (über 60 Prozent), doch auch die Schweizer Hochschulen spielen eine wichtige Rolle. So hat die Schweiz auch im Hinblick auf Publikationen die Nase vorn: Mit durchschnittlich 7.057 Publikationen pro eine Million Einwohner sind die Schweizer Wissenschaftler im weltweiten Vergleich aussergewöhnlich produktiv.
Auch der Innovationsgeist der Schweizer ist ungebrochen. Das zeigt sich vor allem bei Erfindungen und Patenten: 2019 wurden beim Europäischen Patentamt (EPA) 8.249 Patente „made in Switzerland“ eingereicht – ein neuer Meilenstein. Damit hält die Schweiz den unangefochtenen Rekord bei Patenten pro Kopf. Sie kommt auf rund 1.000 Anmeldungen pro Million Einwohner. Zum Vergleich: Das zweitplatzierte Schweden liegt bei 433 Anmeldungen pro Million Einwohner, Deutschland kommt auf 334. Dabei stammen immer mehr Erfindungen der Schweizer aus dem Bereich Cleantech. Also grüne Tech-Innovationen, wie Drohnen für eine nachhaltigere Landwirtschaft oder ein Elektroflugzeug. Zudem verzeichnet die Schweiz einen Patent-Boom rund um die additive Fertigung, besser bekannt als 3D-Druck. In keinem anderen Land in Europa werden mehr 3D-Druck-Patentanmeldungen pro Einwohner beim EPA eingereicht.
Höher, weiter, schneller: Mit 46.842 neuen Einträgen im Schweizerischen Handelsregister wurden 2020 so viele Firmen gegründet wie noch nie. Das entspricht einem Wachstum von 5,3 Prozent im Vergleich zum Rekordjahr 2019. Dazu gehören laut dem Swiss Startup Radar rund 300 Startups, also Unternehmen mit einem innovativen Produkt und starkem Wachstumspotenzial.
So gibt es im internationalen Vergleich in der Schweiz überproportional viele Startups aus den Bereichen Medizintechnik, Energie- und Cleantech, Biotechnologie sowie Finanzdienstleistungen – sogenannte Fintechs. Also Startups, die Technologie nutzen, um neue Finanzinstrumente oder -dienstleistungen anzubieten. Aktuell gibt es mehr als 376 Fintechs (Stand Dezember 2020) – vor allem aus den Bereichen Digitalisierung von Prozessen, Automatisierung und Robotics (171), Investment-Mangement (139) und Distributed-Ledger-Technologie (131), zu der auch die Blockchain gehört.