Ruhe vor dem Sturm?
Die wirtschaftliche Lage ist regional sehr unterschiedlich: In den USA wächst die Wirtschaft schneller als in Europa, in beiden Regionen ist aber die Arbeitslosigkeit niedrig und die Realeinkommen steigen.
Die Schweizer Wirtschaft wächst moderat. Internationale Sportereignisse wie die Fussball-Europameisterschaft und die Olympischen Sommerspiele dürften das diesjährige Wachstum nach Schätzungen des Staatssekretariats für Wirtschaft (SECO) jedoch um bis zu 0,4 Prozentpunkte steigern.
In der Eurozone schwächelt die Industrie weiter. Mit der Wiedereinführung der europäischen Schuldenregeln müssen hoch verschuldete Länder wie Frankreich und Italien Pläne zum Schuldenabbau vorlegen.
Die höheren Mieten in der Schweiz haben die Inflation nicht wesentlich erhöht. Die Schweizerische Nationalbank senkte den Leitzins im Juni erneut auf nun 1,25 Prozent.
Die Inflation im Euroraum und in den USA liegt weiterhin über dem Zielwert von 2 Prozent, geht aber langsam zurück. Die EZB senkte im Juni die Leitzinsen, signalisierte aber, dass die nächste Zinssenkung mit Verzögerung folgen dürfte. Die Fed hat noch keine Zinssenkungen vorgenommen, erwartet aber eine Senkung im laufenden Jahr.
Die geopolitische Lage und ihr Einfluss auf Lieferketten und Energiepreise sowie Handelskonflikte stellen Risiken für den Inflationsrückgang dar.
Der Trend zur künstlichen Intelligenz (KI) bescherte Aktienanlegern im ersten Halbjahr gute Renditen. Spitzenreiter war der Chiphersteller Nvidia mit einem Plus von 150 Prozent. In Europa stiegen die Aktienmärkte ebenfalls aufgrund der verbesserten Wirtschaftslage, verloren jedoch etwas an Dynamik aufgrund der Wahlunsicherheit in Frankreich.
Die Aussichten für die kommenden Monate werden vom KI-Trend und politischen Ereignissen bestimmt. Anleger sollten auf Unternehmen achten, die nachweisen können, dass ihre KI-Investitionen Mehrwert schaffen. Die US-Präsidentschaftswahlen könnten sich ebenfalls auf die Märkte auswirken, indem sie die Volatilität in den Monaten vor der Wahl ansteigen lassen.
Bei den Europawahlen erlitten viele Parteien in der politischen Mitte Niederlagen. In Frankreich führte dies zur Auflösung des Parlaments und zu einer Herausforderung für die politische Landschaft in Europa.
Die Renditedifferenz zwischen französischen und deutschen Staatsanleihen stieg deutlich an. Die Kreditspreads für Euro-Unternehmensanleihen stiegen ebenfalls, wenn auch weniger stark.
In der zweiten Jahreshälfte wird weiterhin Unsicherheit erwartet, insbesondere in Bezug auf die hohe Verschuldung einiger europäischer Länder. Das hohe Zinsniveau dürfte zunehmend Unternehmen mit hohem Finanzierungsbedarf belasten. Ein moderater Anstieg der Kreditspreads wird erwartet, wobei weniger zyklische Unternehmen mit Preissetzungsmacht wohl bevorzugt werden.
Der Schweizer Franken verlor im ersten Quartal an Wert, begann aber Ende Mai gegenüber dem Euro und dem US-Dollar aufzuwerten. Die Zinssenkung der SNB im Juni stoppte diese Aufwertung vorerst. Die Europawahlen und die Wahlen in Frankreich belasteten den Euro. Die Geldpolitik und die Zinsdifferenzen dürften aber die treibenden Kräfte für die Währungsentwicklung bleiben.
Im ersten Halbjahr 2024 zeigte der SXI Real Estate Funds Broad Total Return Index eine positive Entwicklung. Das strukturelle Angebotsdefizit im Mietwohnungsmarkt dürfte weiter steigende Angebotsmieten nach sich ziehen. Die Zinssenkung der SNB dürfte die Attraktivität von Immobilienprodukten erhöhen.
Melanie Rama
Head of Economic Research
melanie.rama@baloise.com
Dominik Schmidlin
Head of Quantitative Portfolio Management
dominik.schmidlin@baloise.com
Dominik Sacherer
Portfoliomanager Fixed Income
dominik.sacherer@baloise.com
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