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Blog für institutionelle Anleger Private Debt - eine interessante Anlageklasse auch in turbulenten Zeiten
Private Debt als attraktive Ergänzung im Portfolio

Private Debt ist heute weltweit die drittgrösste Anlageklasse im Bereich der alternativen Anlagen, nach Private Equity und Private Real Estate. Sie umfasst aktuell ein weltweites Anlagevolumen von USD 1.4 Billionen (Quelle: Preqin, Januar 2023). Es handelt sich um eine Form der Kreditfinanzierung, die sich seit rund 15 Jahren zunehmender Beliebtheit erfreut (siehe untenstehende Grafik). Privat Debt hat sich, weil die Korrelation mit Aktien und Obligationen gering war, gerade in den letzten zwei Jahren für Investoren als wertvoll erwiesen und gilt als attraktive Ergänzung im Portfolio. «Inbesondere im aktuellen Umfeld mit positiver Korrelation zwischen Aktien und Obligationen lohnt sich eine Diversifikation durch Private Debt noch mehr. Stabile Ertragsströme, variable Zinssätze, welche Investoren einen Inflationsschutz bieten, und eine tiefe Korrelation zu traditionellen Anlagen machen diese Anlageklasse so interessant». So Viktor Vatinas, Senior Portfolio Manager bei Baloise Asset Management.

Wachstum des globalen Private Debt Marktes
Quelle: Preqin per 2023

  

So funktioniert Private Debt

Private Debt ist eine relativ neue Form der Kreditfinanzierung für Unternehmen. Bis zur globalen Finanzkrise von 2008 boten Banken diese Finanzierung an. Wegen verstärkter Regulierungen (z.B. Dodd Frank und Basel III) haben sich Banken jedoch aus gewissen Bereichen der Kreditfinanzierung für Unternehmen zurückgezogen.

Heute wird diese Form der Unternehmensfinanzierung von spezialisierten Finanzdienstleistern, sogenannten Private Debt Managern, angeboten. Was Private Debt auszeichnet, ist, dass der Private Debt Manager in der Regel der alleinige Kreditgeber ist. Dies hat den Vorteil, dass der Private Debt Manager an erster Stelle in der Kapitalstruktur steht und zusätzlichen Schutz durch Kontrollmechanismen (sogenannten «Covenants») geniesst. Dies ist für Investoren in Negativszenarien von Vorteil.

Private Debt existiert in verschiedenen Formen und Risikostufen, wie die untenstehende Grafik zeigt. Der Grossteil des Marktes konzentriert sich auf die Bereichen Senior Debt und Unitranche.

Private Debt Instrumente
Quelle: IHS Markit (2017) The Rise of Private Debt

  

Alternative Anlage als sinnvolle Portfolio-Ergänzung

Spätestens seit 2022 wurde Investoren die Grenzen der «traditionellen» Anlageallokation von 60% Aktien und 40% Obligationen aufgezeigt: Die gestiegene Korrelation zwischen Aktien und Obligationen in Kombination mit einer deutlich gestiegenen Inflationsrate führte zu einem «Allokations-Dilemma» (siehe Grafik).

Allokations-Dilemma: gestiegene Korrelation von Aktien- und Obligationen
Quelle: Europäische Aktien: Vanguard FTSE Europe ETF; Europäische Anleihen: iShares € Govt Bond 7-10yr ETF; Inflation: Inflation der Verbraucherpreise im Euroraum, Data per November 2023

Investoren sollten deshalb Anlageklassen in Betracht ziehen, welche «unkorrelierte» und attraktive Renditen erreichen können sowie wenn möglich einen Inflationsschutz beinhalten. Für langfristig orientierte Investoren, welche illiquide Anlagen in Betracht ziehen können,

wäre Private Debt, gerade in einem anspruchsvollen wirtschaftlichen Umfeld, eine interessante Ergänzung im Portfolio. Das sind die Pluspunkte für die Investoren:  

  • Private Debt verfügt über Potenzial für stabile Ertragsströme, welche vor allem in Form von Zinsen erreicht werden können.
  • Da Private Debt in der Regel variable Kredite vergibt, profitieren Investoren von einem Inflationsschutz. Angesichts der gestiegenen Zinsen stiegen auch die Renditeerwartungen von Private Debt in den letzten zwölf Monaten deutlich. Aktuell liegt die Bruttorendite im Euro-Raum zwischen 10% bis 11% (Gemäss derzeitiger Direct Lending «Pipeline Deals» steht die durchschnittliche Rendite bei 11.1% ,auf 3 Jahre kalkuliert).
  • Weil Senior Direct Lending und Unitranche in der Kapitalstruktur an erster Stelle stehen und in der Regel auch über weitere Kontroll- und Schutzmechanismen verfügen, besteht für den Investor eine Form der Verlustabsicherung («Down-Side Protection») .

Das rasante Wachstum des Private Debt Markts hat potenziellen Investoren ein breites und zum Teil komplexes Spektrum an Anlagemöglichkeiten eröffnet. Die Auswahl und die Expertise des Private Debt Managers ist deshalb von entscheidender Bedeutung.

Blick zurück

In den letzten 20 Jahren weist Private Debt eine deutliche höhere Rendite als Obligationen auf, wie der führende Cliffwater Direct Lending Index zeigt (siehe untenstehende Grafik). Beim langfristigen Vergleich mit Aktien ist die Rendite ähnlich, die Volatilität jedoch deutlich tiefer. Selbst während der globalen Finanzkrise von 2008 verzeichnete Private Debt einen Verlust von «nur» 6.5%. Im Vergleich dazu erlitten High-Yield Obligationen im Jahr 2008 ein Minus von -17.6% und Aktien USA ein solches von -36.8% (Quelle: iShares iBoxx $ High Yield Corporate Bond ETF bzw. SPDR S&P 500 ETF Trust).

Die Renditen korrelieren historisch nur sehr wenig mit den Bewegungen des Obligationen- sowie des Aktienmarktes, was Investoren Möglichkeiten der Portfolio-Diversifikation und -Stabilisierung eröffnet.

Vergleich der Renditen: Aktien, Obligationen und Private Debt
Quelle: S&P 500 und Barclays Aggregate – Yahoo Finance; Cliffwater Direct Lending – www.cliffwaterdirectlendingindex.com, per Juni 2023

  

Was Investoren beachten sollten

Die aktuellen wirtschaftlichen und geopolitischen Herausforderungen werden unseres Erachtens mittelfristig bestehen bleiben. Es ist deshalb bei der Auswahl des Private Debt Managers neben den üblichen Due Diligence Kriterien, z.B. Team-Erfahrung, Zugang zu Deal Flow, Track Record, auch stark darauf zu achten, über welche Restrukturierungsexpertise und Verwertungsraten («Recovery Rates») der Manager verfügt, da eine Zunahme der Insolvenzrate wahrscheinlich ist.

«Wir rechnen damit, dass sich in den nächsten Jahren die erzielten Renditen zwischen mittelmässigen und starken Managern stark unterscheiden werden. Die Managerselektion gewinnt somit an Bedeutung.» So Viktor Vatinas, Senior Portfolio Manager bei Baloise Asset Management.

Da die Kreditgeber im Bereich Private Debt in der Regel «alleinige» Kreditgeber sind und in der Kapitalstruktur an erster Stelle stehen, haben sie eine höhere Kontrolle und starke Verhandlungspositionen. Zudem wird dies durch “Covenants” noch erhöht, welches ein potentielles Ausfallrisiko für Investoren deutlich reduziert. Im Falle von Zahlungsunfähigkeiten der Schuldner sind die «Recovery Raten» deutlich höher als bei Anleihen des Kapitalmarkts oder als auch im Senior Secured Loan Bereich. So liegen die historischen Ausfallraten für Direct Lending bei 1% bis 3%, die eigentlichen Verlustraten jedoch nur bei 0.3% bis 0.9% ,dank Verwertungraten von 70% bis 90%. Diese «Down-Side Protection» macht die Anlageklasse auch in schwierigen Zeiten interessant.

Vergleich von Ausfall- und Verlustraten
Grafik: Baloise, Quellen: 1 Durchschnittliche Ausfallrate während des gesamten Geschäftszyklusses gemäss S&P 2022 Annual Global Corporate Default And Rating Transition Study 2 Berechnet als Ausfallrate * (1 – Verwertungsrate)

  

Positive Einschätzung

Voraussichtlich dürfte der Private Debt Markt in den nächsten Jahren weiterhin stark wachsen. Dies weil Private Debt für Unternehmen eine alternative Finanzierungsoption bietet und weil Investoren vermehrt die Vorteile dieser Anlageklasse als strategischen Baustein für ihre Portfolio-Diversifikation entdecken.

 

Autoren

 

Dr. Claudia Petersen
Business Development Private Assets
Claudia.petersen@baloise.com

 

Viktoras Vatinas
Senior Portfolio Manager
Viktoras.vatinas@baloise.com

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