Eine Befragung unserer Anlageexperten zeigt, dass politische Risiken und die vom Coronavirus ausgehenden Gefahren für die Finanzmärkte an erster Stelle stehen. Die Risiken rund um die Zentralbankenpolitik oder die Inflation sind in den Hintergrund gerückt. Keiner der Befragten schätzte einen «harten Brexit», d.h. die Gefahr, dass kein Handelsabkommen zwischen Grossbritannien und der EU zustande kommt, als ein grosses Risiko ein. Die Haltung ist, dass der Brexit primär von regionaler und nicht von globaler Bedeutung ist.
Die Spannungen im Handelskonflikt zwischen den USA und China haben sich angesichts der Unterzeichnung eines ersten Abkommens («Phase 1 Trade Deal») etwas gelegt. Im Fokus des Abkommens steht der Waffenstillstand, d. h. es sollen keine neuen Strafzölle gegeneinander verhängt werden. Die tiefgründigen Streitpunkte rund um den Schutz geistigen Eigentums sind aber nach wie vor nicht geklärt. Dies dürfte die Handelsbeziehung zwischen den beiden Grossmächten die nächsten Jahre weiterhin belasten. Die jüngste Erfahrung der USA zeigt, dass das Einführen von Strafzöllen eine erfolgreiche Verhandlungsstrategie sein kann. Wir erwarten daher, dass die Trump-Regierung auch künftig zu solchen Mitteln greifen wird und erneute Unsicherheit bei Unternehmen und Investoren schüren wird.
Dass Wahlergebnisse eine signifikante Reaktion an den Finanzmärkten auslösen können, war zuletzt im Jahr 2016 zu beobachten. Noch ist unklar, wer überhaupt gegen Donald Trump für die Demokraten den Präsidentschaftswahlkampf bestreiten wird. Was jedoch klar ist, ist dass sich die meisten Kandidaten der Demokraten für höhere Unternehmenssteuern einsetzen oder sogar für eine Rücknahme der von Donald Trump eingeführten Steuersenkungen plädieren. Dies hätte schwerwiegende Konsequenzen für Unternehmensgewinne und die Aktienmärkte.
Das Virus kommt für die Weltwirtschaft zu einem ungünstigen Zeitpunkt. Die Erholung nach der Unsicherheit rund um die internationalen Handelsbeziehungen war bereits in einem fragilen Zustand. Eine starke Abschwächung Chinas, der zweitgrössten Volkswirtschaft der Welt, hätte das Potenzial eine erneute globale Wachstumsverlangsamung auszulösen. Diese Angst ist nun zunehmend an den Finanzmärkten spürbar.
Was die genaueren Implikationen der einzelnen Risiken für die Finanzmärkte sind, werden wir in weiteren Blogbeiträgen näher beleuchten.
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