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Einfach gründen: So geht Firmengründung in der Schweiz Warum ein Team beim Gründen so wertvoll ist

Interview mit Mirjam Affolter, Co-Founder der MyCamper AG

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Vanessa Mori, Agiles Team KMU 25. Oktober 2023 Gründerstories
Leidenschaft und Zusammenhalt sind für Mirjam Affolter wichtige Erfolgsfaktoren einer Unternehmensgründung. Mit zwei Kollegen hat sie 2015 MyCamper gegründet. Im Interview erzählt sie von den Anfangszeiten, ihren Learnings und warum das Gründungsportal Fasoon beim Gründen eine grosse Hilfe war.
Mirjam, was ist MyCamper und wie seid ihr auf die Idee gekommen, ein eigenes Unternehmen zu gründen?

MyCamper ist eine Camper-Sharing-Plattform für die private Miete und Vermietung von Camping-Bussen, Wohnmobilen und Wohnwagen. Die Grundidee dafür hatte der Gründer Michele Matt. Sein Büssli stand viel zu oft herum und verursachte trotzdem Kosten. Er überlegte sich deshalb, eine Website zu machen, um es zu vermieten. Weil aber bald die Einsicht folgte, dass es wohl vielen anderen Camper-Besitzerinnen und -Besitzern ähnlich geht, entwickelte er die Idee weiter. Die über 100‘000 Camping-Fahrzeuge in der Schweiz und der grosse Boom bestärkten Michele in seinem Vorhaben mit der Plattform – genau wie mich. Michele und ich lernten uns an der Startup Academy Basel kennen. Als er mir von seiner Geschäftsidee erzählte, war ich sofort Feuer und Flamme und mit an Bord.

Wann habt ihr MyCamper gegründet?

Im Jahr 2015 haben Michele und ich zusammen MyCamper gegründet. Stefan Lieberherr, unser dritter Co-Founder, stiess 2016 als Freelancer zu uns. Die ersten drei Jahre haben wir alle drei noch nebenbei gearbeitet. Erst im Jahr 2018 widmeten wir uns zu hundert Prozent MyCamper. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir bereits über hundert Fahrzeuge auf der Plattform und damit die Bestätigung, dass die Idee tatsächlich funktioniert und das Interesse dafür immer grösser wird.

Wie alt warst du bei der Gründung von MyCamper?

Ich war Anfang 20 und noch berufsbegleitend am Studieren. Rückblickend waren die Umstände sicher vorteilhaft. Ich hatte sehr niedrige Lebenskosten und brauchte wenig Sicherheiten. Grundsätzlich glaube ich aber, dass wenn man für eine Idee wirklich brennt und zu hundert Prozent hinter ihr steht, eine Gründung in jeder Lebensphase möglich ist. Hätte ich erneut eine gute und überzeugende Idee, würde ich sofort wieder gründen, auch jetzt als Mama.

«Wenn man eine Idee hat, hinter der man steht und für die man brennt, sollte man an sich selbst glauben. Wer seine ganze Leidenschaft einbringt, kann viel erreichen.»

Hattet ihr bei der Gründung Unterstützung?

Wir haben mit Fasoon gegründet. Das war eine gute Entscheidung. Das Schweizer Gründungsportal hat uns entlastet und unterstützt, indem es uns eine einfache, schnelle und kostengünstige Gründung ermöglichte. Es verlief alles sehr unkompliziert und wir hatten weder Stress noch Ärger mit administrativen Arbeiten. In der eh schon hektischen Gründungsphase war das sehr viel Wert, insbesondere weil wir uns dadurch komplett auf unsere Idee konzentrieren konnten.

Wer hat euch am meisten unterstützt in den kritischeren Phasen eurer Gründung?

Den grössten Halt gaben wir uns gegenseitig. Weil wir die kritischen Phasen zusammen als Gründerteam erlebten, konnten wir sie auch besser bewältigen.

Wie begeistert ihr die Leute für eure Idee?

Das klingt jetzt vielleicht überraschend, aber ein sehr wichtiger Punkt bei der Vermietung von privaten Fahrzeugen ist eine gute Versicherungslösung. Sie gibt ein gutes Gefühl. Auch gilt es die Ängste der Fahrzeugbesitzerinnen und -besitzer zu kennen. Wir suchen deshalb regelmässig das Gespräch mit ihnen, beispielsweise am jährlich stattfindenden Suisse Caravan Salon in Bern, der grössten Campingmesse in der Schweiz. So können wir unser Produkt immer wieder den Bedürfnissen anpassen.

«Unsere Community ist jetzt Teil von MyCamper; viele unserer Vermieterinnen und Vermieter haben in die MyCamper AG investiert, womit sie uns zeigen, dass sie an uns und die Zukunft von MyCamper glauben.»

Wie überzeugt ihr Investorinnen und Investoren von MyCamper?

Das grosse Potenzial von MyCamper ist sicherlich ein Pluspunkt. Seit letztem Jahr sind wir neben der Schweiz auch in anderen Märkten tätig. Wir haben in den nordischen Ländern Fuss gefasst, genauer gesagt in Schweden, Norwegen, Finnland und Dänemark. Camper-Sharing ist ein skalierbares Modell, das den Nerv der Zeit trifft. Und nicht zuletzt überzeugt man Investorinnen und Investoren als Gründerin und Gründer von sich selbst. Diesbezüglich, so glaube ich, hinterlassen wir einen guten Eindruck.

Was war der bisher schönste Moment eurer Gründungsgeschichte?

Es gibt natürlich viele Momente, die mir in den Sinn kommen. Besonders in Erinnerung geblieben sind mir aber die Community-Events mit unseren Vermieterinnen und Vermietern, beispielsweise als wir einmal im Frühling alle zusammen campen gingen. Und dieses Jahr konnten wir ein erfolgreiches Crowdinvesting abschliessen. Unsere Community ist jetzt Teil von MyCamper; viele unserer Vermieterinnen und Vermieter haben in die MyCamper AG investiert, womit sie uns zeigen, dass sie an uns und die Zukunft von MyCamper glauben.

Was sind eure nächsten Projekte?

Aktuell steht das Re-Branding an. MyCamper bekommt einen neuen Auftritt mit einem neuen Logo und einer neuen Corporate Identity. Zudem beschäftigen wir uns mit der Migration der zwei Plattformen. Zurzeit funktionieren die skandinavische und die Schweizer Plattform unabhängig voneinander. Diese führen wir jetzt zusammen.

Was ist das Beste an deinem Job?

Das Tollste an meinem Job ist mit Abstand das Team, genauer gesagt die Zusammenarbeit mit dem Team. Unser Zusammenhalt ist sehr gut und gemeinsam können wir coole Projekte umsetzen. Es ist enorm schön, täglich miterleben zu dürfen, wie wir MyCamper Schritt für Schritt aufs nächste Level bringen. Umso mehr Spass macht es auch, die kleinen Erfolge zu feiern, weil wir sie gemeinsam im Team erreichen.

«Weil wir die kritischen Phasen zusammen als Gründerteam erlebten, konnten wir sie auch besser bewältigen.»

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Welchen Tipp würdest du anderen Gründerinnen und Gründern mit auf den Weg geben?

Ich empfehle allen, im Team zu gründen. Ich glaube, zusammen etwas auf die Beine zu stellen, macht viel mehr Spass als ganz allein an einer Idee zu arbeiten und daran zu verzweifeln. Irgendwann kommt bei allen der Moment, wo man einfach nicht mehr kann und keine neuen Ideen mehr kommen. Im Team kann man sich dann gegenseitig gut aufbauen und weitermachen. 

Was würdest du heute anders machen?

Gründen würde ich sofort immer wieder. Heute würde ich jedoch wahrscheinlich schneller alles auf die Karten von MyCamper setzen. Rückblickend ist das einfach zu sagen, jetzt wo alles funktioniert. Damals hat das aber schon gepasst. Zudem würde ich heute jemanden mit technischem Know-how ins Gründerteam holen. Michele und Stefan sind Ökonomen. Auch ich habe ein Wirtschaftsstudium gemacht. Gerade für eine Plattform-Lösung würde aber jemand mit technischem Hintergrund sehr hilfreich sein – und zwar von Anfang an.

Hast du ein Lieblingsmotto?

Ich lebe nicht nach einem Motto. Viel entscheidender finde ich die richtige Einstellung: Wenn man eine Idee hat, hinter der man steht und für die man brennt, sollte man an sich selbst glauben. Wer seine ganze Leidenschaft einbringt, kann viel erreichen.

«Hätte ich erneut eine gute und überzeugende Idee, würde ich sofort wieder gründen, auch jetzt als Mama.»

Auf der grössten Camper-Sharing-Plattform der Schweiz, Schweden, Norwegen, Finnland und Dänemarkt werden Abenteuerreisen und Campingträume wahr. MyCamper ermöglicht die Miete und Vermietung von privaten Bussen, Wohnmobilen und Wohnwagen.

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